Argentinien ist nicht nur ein riesiges Land und eine faszinierende Mischung europäischer und indigener Kulturen, sondern auch immer eine Reise in eine andere Zeit.

Dieses Gefühl wird sich bei Ankunft in Buenos Aires automatisch einstellen. Das Straßenbild mit den alten französischen Autos und den in die Jahre gekommenen prächtigen Gebäude erinnert an das Paris der siebziger, achtziger Jahre. Die Sprache der interessanten Menschen erinnert an Madrid, die Kaffeehäuser erinnern an Wien und die kosmopolitischen Bewohner an New York. Und doch ist Buenos Aires einzigartig, denn so viel Lebhaftigkeit wie in der argentinischen Hauptstadt mit ihren 13 Millionen Einwohnern findet man in Europa oder Nordamerika nicht.

Der europäische Teil Argentiniens verliert sich schon kurz nach Verlassen der pulsierenden Megametropole. Dort beginnt die endlose Pampa, Heimat der wilden Gaucho-Kultur. Von Norden aus durchfließt der mächtige Río Paraná den Osten des Landes. Der nach dem Amazonas zweitlängste Fluss Südamerikas ergießt sich direkt vor Buenos Aires in sein spektakuläres Delta, ein Labyrinth aus Wasserwegen.

Die vielleicht atemberaubendsten Wasserfälle des Planeten liegen im tropischen Regenwald von Iguazú an der Grenze zu Brasilien. Viel bunter als hier können Tier- und Pflanzenwelt kaum sein. Im Nordwesten, zu Fuße der gigantischen Anden, dagegen ist es so trocken, dass scheinbar nur riesige Kakteen überleben können. Direkt neben den staubigen Hochebenen der Puna liegen die dichten Bergregenwälder der Yungas.

Entlang der Anden führt die Panaméricana durch magische Landschaften in die Hauptstadt der weltbekannten argentinischen Weine, Mendoza, zu Fuße des Aconcagua. Durch das Gebiet der sieben Seen im endlosen Patagonien führt sie bis zur Insel Feuerland, einem der großen Sehnsuchtsziele. Von der südlichsten Stadt der Welt, Ushuaia, geht es weiter in die Antarktis …

Auch politisch und wirtschaftlich ist Argentinien in vielerlei Hinsicht einzigartig: „Es gibt arme Länder, es gibt reiche Länder, und es gibt Argentinien“, schreibt Carl D. Goerdeler. Wie soll man sonst ein Land beschreiben, das mal eines der reichsten der Welt war, vom Militär unterdrückt und wieder reich wurde, von einem Tag auf den anderen arm wie eine Kirchenmaus war, und nun wieder einmal in einem Aufschwung steckt.