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Hpa-an - Thanlwin-Fluss
Der Thanlwin - hier bei Hpa-an - ist unter westlichen Touristen bisher meist kein Begriff, obwohl er nach dem Mekong der zweitgrößte Strom Südostasiens ist.
(Bild anklicken zum Vergrößern/Bildergalerie.)

Der Fluss Thanlwin
– und die Störung des Gleichgewichts


Sollte dieses Megaprojekt eines Tages tatsächlich fertig gestellt werden, würde dabei der größte Stausee Südostasiens herauskommen: Die Tasang-Talsperre, mit deren ersten Baumaßnahmen bereits 2007 begonnen worden ist und für deren Fertigstellung insgesamt 15 Jahre veranschlagt werden, dürfte bei voller Stauhöhe eine Wasseroberfläche von 870 Quadratkilometern erreichen – gehalten von einem imposanten, 228 Meter hohen Steinschüttdamm…


Als Baukosten des fast 500 Kilometer nordöstlich von Yangon liegenden Tasang-Stausees werden mehr als sechs Milliarden US-Dollar veranschlagt. Finanzielle und technische Hilfe zur Verwirklichung des Mega-Projekts soll aus Thailand und China (bzw. den Erbauern des berühmt-berüchtigten Drei-Schluchten-Damms), aber auch aus Großbritannien kommen. Das mit dem Reservoir verbundene Wasserkraftwerk soll eine Kapazität von 7.110 Megawatt besitzen, der generierte Strom zu 85 Prozent nach Thailand exportiert werden. Das Reservoir wird sich am Oberlauf des Thanlwin-Flusses erstrecken bzw. im Shan-Staat an der Grenze zu China. Doch auch an mehr als einem Dutzend anderer Standorte (davon fünf in Myanmar) soll der in Tibet entspringende, insgesamt 2.980 Kilometer lange Fluss – nach dem Mekong der größte Strom Südostasiens –  aufgestaut werden.
 
Die Quelle des Thanlwin konnte erst um 1990 lokalisiert werden – und zwar durch den Bremer Geologen Professor Dr. Dieter Ortlam in einer Höhe von 5.500 Metern. Der Strom zählt zu den wasserreichsten Abflüssen des Himalajas, an seinen Ufern erheben sich die Berge, die sich von 760 Meter bis auf 6.740 Meter bzw. über sechs Klimazonen erstrecken. Aufgrund seiner zahlreichen Stromschnellen ist der Fluss auf seinem Weg zum Indischen Ozean nur auf einer Länge von rund 120 Kilometern oberhalb der Mündung schiffbar, flussaufwärts können jedoch kleinere Passagierboote und Frachtkähne verkehren. In China ist der Fluss vor allem unter den Bezeichnungen „Nu Chiang“, „Nag Tschu“ oder „“Gyalmo Nygul Chu“ bekannt, bei den Shan heißt er „Nam Kong“ und bei den Thais „Salawin“, während im Deutschen die Schreibweisen „Salween“, „Salwein“ oder „Saluen“ gebräuchlich sind.
  
Bis zum Jahr 2005 präsentierte sich der Thanwlin noch als relativ naturbelassen. Die Naturschutz-Organisationen machen sich große Sorgen – befürchten sie doch erhebliche Auswirkungen auf das ökologische Gleichgewicht. Denn die geplanten Aufstauungen würden einen gewaltigen Lebensraum der Flora und Fauna fluten bzw. die bisherige Artenvielfalt verringern. Erhebliche Auswirkungen auf die Natur der Region haben bereits die von Menschenhand angerichteten Entwaldungen mit sich gebracht. Diese zeigen sich zum Beispiel in Form von immer häufiger werdenden Erdrutschen oder einer deutlichen Zunahme der Sedimentfracht. Ein weiteres Risiko beim Bau von großen Staudämmen besteht in der Gefahr von Erdbeben, die diese Region gelegentlich zu erschüttern pflegen.

Menschenrechtler hingegen sehen vor allem eine gewaltige Gefährdung der Minderheiten, in deren Gebiet die meisten Projekte liegen. Denn die Verwirklichung von Damm-Projekten machen Umsiedlungen in einem erheblichen Umfang erforderlich – was im Fall des Tasang-Stausees mit zigtausenden Menschen bereits begonnen haben soll. So erscheint es also nicht weiter verwunderlich, wenn sich der Widerstand gegen das Mammut-Vorhaben nicht nur auf lokaler, sondern auch auf internationale Ebene organisiert hat…

 

Wir sind die Markands, genauer Mark und And(rea). Myanmar war unser erster Loose - und ein besseres Loose-Land können wir uns bis heute nicht vorstellen: viele Familienbetriebe, wenige richtig ausgetretene Pfade und viel zu entdecken. Hier kann man Eintauchen in den Alltag der Menschen. Neues sehen und erleben, was man so bisher nicht kannte. Und das ist trotz allen Trubels und zeitweiliger Touristenschwemme und auch dem wirtschaftlichen Fortschritt (und dem damit einhergehenden Einfluss moderner Kulturgüter) noch immer so. Über all die Jahre die wir hierherfahren staunen wir immer wieder über den Lebensmut und die Freundlichkeit der Menschen. Über die Fähigkeit Umstände zu ertragen und sich damit zu arrangieren. Irgendwie kommt man immer etwas anders zurück aus diesem Land, als man hinfuhr. Man stellt Gewohntes in Frage und ändert den Blickwinkel auf die Welt.

Wir hoffen, dass unser Loose-Buch euch gewohnt gut begleitet, wenn wir alle wieder in dieses aufregende Land fahren können. Und wir hoffen auf eurer Feedback. Wer schon mal in Myanmar war, der weiß: Einfach mal schnell alles abfahren oder online nachrecherchieren ... das geht nicht. Reisen ist hier trotz vielen Fortschritts in den letzten Jahren, noch immer beschwerlicher und langsamer als anderswo. Aber wir geben unser Bestes euch aktuell zu informieren und hoffen, ihr nutzt diese Plattform und informiert euch auch gegenseitig. 

Martin Petrich

Ich (Martin H. Petrich) fühle mich mittlerweile etwas alt, wenn ich die jungen Leute mit ihren Smartphones auf einer der Rooftop-Bars Yangons sehe. Schließlich sind es schon über 25 Jahre seit meinem ersten Besuch in Myanmar. Damals schickte ich noch Telegramme (in Wikipedia steht, was das ist) in die Heimat und wackelte auf dem Dach betagter Pick-ups durch die Landschaft. Seit 2014 lebe ich die meiste Zeit in diesem wunderbaren Land und bin von den Menschen begeistert wie am ersten Tag. Was mich sonst noch so anzieht? Die breite Palette von Strand bis schneebedeckte Berge, von glitzernden Pagoden bis bröckelnde Fassaden. Und dann gibt es noch so endlos viel zu entdecken. Die Corona-Zeiten sind indes extrem hart für die Menschen. Vor allem der Tourismus leidet wie überall in der Welt massiv. Beispielsweise haben schon viele Kutscher von Bagan ihre Pferde verkaufen müssen, um zu überleben. Lokale Guides nähen jetzt Kleider, verkaufen Artikel online oder arbeiten im Feld ihrer Familie. Viele meiner Freunde wissen nicht, wie sie über die Runden kommen können. Hier an dieser Stelle berichte aus ich, was sich touristisch in Myanmar so tut. Und ich lese natürlich auch gerne von Euch.

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