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Das elegante Haus von Tan Teng Niah in Little India
Hindustatue im Vorhof
(Bild anklicken zum Vergrößern/Bildergalerie.)

In den ersten Jahren unserer Recherche in Singapore bestimmten Abrissbirnen und Presslufthämmer das Bild der Innenstadt. Ganze Stadtviertel wurden platt gemacht, um schicke Einkaufszentren und modernen Wohnraum zu schaffen. Keiner wollte mehr in den muffigen, dunklen Altbauten mit unzeitgemäßen Sanitäranlagen leben. Erst Ende der 1980er Jahre begann man sich Gedanken über das architektonische Erbe zu machen. Zu Beginn waren es vor allem junge, international orientierte Geschäftsleute, Intellektuelle und Künstler, die alte Häuser aufkauften und sanierten. Auch die Stadtplanungsbehörde begann deren Wert zu erkennen und förderte die Restaurierung der verschonten Altbauten in Kampung Gelam oder der Chinatown. 


Bei unserer Recherche in Little India entdecken wir zu jener Zeit in der Kerbau Road, einer Seitenstraße der Serangoon Road, hinter Bauzäunen eine alte Villa. Als die Bauarbeiter nach vielen Jahren abziehen, kommt ein wunderschönes Haus zum Vorschein. Der Erbauer war ein chinesischer Geschäftsmann, der sich vor über hundert Jahren inmitten der von indischen Textil- und Viehhändlern dominierten Serangoon Road niederließ. Er  war mit Süßwaren, die er in Manufakturen entlang der Serangoon Road herstellen ließ, und anderen Kleinwaren zu Wohlstand gelangt. Wie bei den Villen der Zinnbarone auf Phuket oder Penang vereinen sich in seiner Architektur südchinesische und europäische Einflüsse, Osten und Westen – ein spannender Prozess, der sich in Singapore in vielerlei Formen bis heute fortsetzt.


 

Das Buch zum Club:

Stefan Loose Malaysia, Singapore, Brunei