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Es war einmal…. ein Landungsschiff
Blick auf einen Teil der einst reichhaltigen, nun ausgeweideten Kriegsschiff-Armaturen.
(Bild anklicken zum Vergrößern/Bildergalerie.)
Von: A.Markand
Die letzte Dienstfahrt der „HTMS Chang 712“ führte 30 Meter in die Tiefe
Strahlender Sonnenschein und gleichzeitig vom Himmel tröpfelnder Regen schienen treffend die Stimmung zu symbolisieren, die bei der Versenkung des Landungsschiffs „HTMS Chang 712“ im Koh Chang-Archipel herrschte: Einerseits verlor Thailand ein eindrucksvolles, noch aus Zeiten des Zweiten Weltkriegs stammendes Schiff, andererseits gewannen die Meeresbewohner ein neues Domizil und das Königreich ein spektakuläres Taucherziel.

Eine ansehnliche Armada aus Einheiten der Marine, Polizei und Küstenwache, Taucherschiffen von umliegenden Inseln, Schnell- und Schlauchbooten sowie Fischerbooten und der Fähre „Koh Mak Katamaran“ hatten sich am Morgen des 22. Novembers 2012 rund zehn Kilometer vor der Südwestküste Koh Changs eingefunden, um dem Untergang des 100 Meter langen und 15 Meter breiten Landungsschiffs beizuwohnen. Überraschender Weise durften Neugierige das zukünftige Wrack zunächst noch in aller Ruhe entern und inspizieren, obwohl bereits Wasser in das Innere gepumpt wurde. Später dann ließ sich aus sicherer Entfernung beobachten, wie das Landungsschiff über sein Heck ziemlich schnell auf den Grund des Meeres glitt – wobei die allseits erwarteten Sprengdetonationen ausblieben. Stattdessen hallten von der Fregatte „HTMS Bang Pakong“ die thailändische Nationalhymne und Militärmusik über die Wogen…

Transport von Lkw und Panzern
Thailands neuestes und größtes, künstliches Wrack lief im Oktober 1944 im amerikanischen Pennsylvania als „USS Lincoln County – LST-898“ vom Stapel und war für die Anlandung von Truppen und schwerem Gerät wie LKW und Panzer konzipiert. Das bis zu 22 Stundenkilometer schnelle Landungsschiff verfügte einst über 14 Geschütze, von denen die letzten vor der Versenkung demontiert wurden. Den ersten Einsatz erlebte es im April 1945 bzw. bei der Invasion der japanischen Insel Okinawa, von 1950 bis 1952 folgten mehrere Einsätze im Korea-Krieg und bis 1960 dann nur noch eine friedliche Nutzung in der Antarktis. Im März 1961 wurde das Schiff außer Dienst gestellt und wenig später im Rahmen eines Militärhilfe-Abkommens an die thailändische Marine überstellt, die es bis 2006 nutzte.

Spannendes Ziel für Wracktaucher
Gleich nach der Versenkung wurde das leicht schräg in 30 Metern Tiefe auf Sandboden ruhende Schiff betaucht, um eine zuvor angebrachte Unterwasserkamera zu bergen. „Schon in wenigen Monaten wird das Wrack mit einer Schicht Seepocken überzogen sein“, prognostiziert Michael (Mike) Misic von den „Paradise Divers“ (www.kohkood-paradisedivers.com) auf Koh Kood, „für den Bewuchs mit Korallen jedoch liegt es etwas tief“. Mit Argusaugen und seiner gesamten Crew verfolgte er die Versenkung, um das Wrack und seine neuen Bewohner ab sofort als Tauchziel anzubieten. „Von außen lässt sich das Schiff ob seiner interessanten Aufbauten ideal betauchen, im Inneren jedoch besteht das Risiko, sich zu verirren und zu verletzen“, sagt Mike und betont, dass zur Erkundung eine Tieftauch-Lizenz erforderlich ist – für Exkursionen in das Innere zudem eine Ausbildung im Wracktauchen (Kursus mit zwei Tauchgängen ca. 6.000 Baht).

Mit den 1941 an der Südostspitze von Koh Chang versunkenen Torpedobooten „HTMS Chonburi“ und „HTMS Songkhla“ verfügt der Archipel zwar noch über zwei weitere Schiffswracks, doch sind diese wegen denkbar schlechter Strömungs- und Sichtverhältnisse meist nicht zu betauchen.

Text: Volker Klinkmüller


Fotos: Volker Klinkmüller / Nipaporn Yanklang

 
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