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Mir passiert so was nicht!

Leider doch, denn genau dies ist das Fazit folgender Geschichte: Es kann jedem passieren, denn was ist schon reizvoller, als legal und ohne Mühe an Geld zu kommen?


Wir, zwei „erfahrene“ Rucksackreisende,  verbrachten unsere Weihnachtsferien in Thailand und wollten uns in Bangkok ein paar Sehenswürdigkeiten ansehen. Als wir mit einem der „Tuktuks“ (lokales Taxi) gegenüber des „Grand Palace“ ankamen, sprach uns ein sympathischer Thai an. Er fragte nach unseren Plänen und erklärte uns, dass wegen des Feiertags der „Grand Palace“ am Vormittag für Ausländer leider geschlossen sei. 


Auf dem Stadtplan unseres Reiseführers machte er sofort Alternativvorschläge und markierte den Weg zu Sehenswürdigkeiten, die wir heute alle mit einem Tuktuk der Regierung (gelbe Schilder) für nur 50 Baht besichtigen könnten. Zufällig (!) kam auch gleich ein solches Tuktuk angefahren und stand zu unserer Verfügung bereit. 


Außerdem hätten Ausländer nur bis heute im Exportcenter die Gelegenheit besonders preiswert, d.h. mit 20% Abzug vom Großhändlerpreis, einzukaufen.


How lucky we were! 


Mein Freund war von so viel typisch asiatischer Freundlichkeit ganz angetan. Also stiegen wir in das bereits wartende Tuktuk ein und ließen uns zu einem der gekennzeichneten Tempel fahren. Ich war schon öfters in Bangkok gewesen, aber von diesem Tempel hatte ich noch nie etwas gehört. Am Eingang wurde uns gesagt, der Mönch komme gleich und würde uns aufschließen. 


Während wir warteten, gesellte sich ein Tourist aus Malaysia zu uns, der auch gleich von seinem gerade getätigten Kauf eines Schmucksets im Exportcenter erzählte, das er in seinem Land mit großem Gewinn wieder verkaufen werde. Ich war sehr skeptisch und da nach einer Weile  immer noch kein Mönch in Sicht war, gingen wir zu unserem Tuktuk zurück. 


Kaum waren wir eingestiegen, kam „zufällig“ ein Deutscher auf uns zu, der nach einem Stadtplan fragte. So kamen wir ins Gespräch und auch er erzählte uns von dem Schmuckkauf und dass er von dem Profit jedes Mal seine Reise finanziere.


Ab diesem Moment war unsere Neugier geweckt und wir ließen uns zum Exportcenter fahren, das sich lediglich als ein Juweliergeschäft, namens Erawan Lapidary, in einer eher schmutzigen Seitenstraße herausstellte. Dort empfing uns der sehr zuvorkommende Geschäftsführer. Er zeigte uns verschiedene Schmucksets (Ring, Anhänger und Ohrringe) aus Gold mit Saphiren, manche auch mit Brillianten besetzt. Während wir uns von einer geduldigen Verkäuferin mehrere Schmuckstücke zeigen ließen, erschien ein weiterer Kunde, der ohne lange zu zögern ein „Lady Di“ Set kaufte und Bündel von Baht auf den Tisch legte. Er flüsterte uns zu, dass die Engländerinnen dieses Set ganz besonders mögen.


Nach längerem Hin und Her entschieden wir uns für ein mittelteures Set für umgerechnet 1600,- Euro! 


Wir wurden dann nach oben in das Büro des Geschäftsführers geleitet und nachdem ich bezahlt hatte, wurde der Schmuck vor unseren Augen verpackt, um ihn per FedEx zu versenden. Ich wollte den Schmuck einfach so mitnehmen, aber da es viel zu riskant wäre, mit solch wertvollen Sachen weiterzureisen, bestand der Geschäftsführer darauf, dass wir ihn verschickten. Er stellte uns einen Taxifahrer zur Verfügung, der uns zunächst zum Versand an den Flughafen und anschließend auch noch zu den Sehenswürdigkeiten fahren würde, die wir ja ursprünglich besuchen wollten. Wir stimmten zu, fuhren mit einer Begleitperson (!) zum Flughafen und versandten den Schmuck an meine Adresse in Deutschland. Wie versprochen stand uns der Taxifahrer den Rest des Tages zur Verfügung. 


Wir freuten uns über unser besonderes „Geschäft“, erzählten es sicherheitshalber nicht weiter und verbrachten den Rest des Urlaubs mit dem glücklichen Gefühl von Schnäppchenjägern. Der Schmuck musste jetzt nur noch in Deutschland ankommen. 


Nach unserer Rückkehr suchten wir im Internet nach Erawan Lapidary: Überraschung!!! Unzählige Seiten der WARNUNG vor diesem Geschäft! 


Wir fanden unsere Story als „gem scam“ exakt wieder und konnten gar nicht glauben, dass wir so blöd sein konnten, auf all diese Schauspieler hereingefallen zu sein. 


Was jetzt??? 


Der Schmuck war inzwischen in Deutschland angekommen, nur leider nicht bei mir zu Hause, sondern beim Zoll! Ich wurde zwecks Verzollung dorthin gebeten und als das Päckchen vor meinen Augen geöffnet wurde, war ich erst mal froh, dass auch wirklich das gekaufte Set drin war.  Bei einem Einkaufspreis von 1600,- Euro, hätte ich  mindestens 300,- Euro Zoll zu zahlen!!! 


Mir war zu dem Zeitpunkt klar, dass ich keinen Cent mehr investieren wollte und schon gar keine Lust hatte, jetzt auch noch Zoll zu zahlen. Glücklicherweise gab es die Möglichkeit, die Ware gar nicht erst anzunehmen und das Päckchen mitsamt Vertrag zurück nach Thailand zu schicken, und zwar an das Ministery of Complaint in Bangkok, wo ein bereits mit ebenso dämlichen Touristen erfahrener Regierungsangestellter die Sache in die Hand nahm. 


Nach einigen Telefonaten und mehrfacher Nachfrage kam dann nach langer Wartezeit tatsächlich die ersehnte Überweisung, abzüglich 20% (!) und so bezahlten wir ein Lehrgeld von 320,- Euro für unsere Dummheit. 


Vielleicht hilft unsere Geschichte ein paar Leuten, nicht auf die sehr geübten Schauspieler hereinzufallen, die für ein paar Baht bereit sind, den Ruf ihres Landes aufs Spiel zu setzen. 


Wir werden uns dadurch aber nicht davon abhalten lassen, wieder ins wunderschöne Thailand zu fahren – denn das passiert uns nicht mehr!!!



 

 
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