Während früher die zwielichtigen, dunklen Massagesalons mit stark geschminkten Mädchen hinter großen Scheiben höchstens ein begehrtes Ziel der Sextouristen waren, stehen Massagen mittlerweile auch bei anderen Reisenden hoch im Kurs. Eine Nackenmassage sorgt nach einem strapaziösen Einkaufsbummel durch die Chinatown für Entspannung, und am Strand lassen sich Sonnenbadende gern von zumeist älteren Massagefrauen mit einer Ölmassage verwöhnen. In zahlreichen 5-Sterne-Hotels lässt ein Wellness-Bereich mit Sauna, Spa, Kosmetik- und Massagecenter neben dem Fitnesscenter und Swimming Pool kaum Wünsche offen.
Zu den harmloseren Vergnügen, die Entspannung versprechen, gehört sicherlich das Angebot der Spas bzw. Wellness Center. Sie fordern weder zu sportlichen Höchstleistungen heraus noch sind sie gesundheitsbedenklich. Zudem hinterlässt eine Behandlung das angenehme Gefühl, etwas für seinen Körper getan zu haben. Erst in neueren englischen Wörterbüchern findet sich der Begriff “wellness” [´welnis] übersetzt als (physisches u. psychisches) Wohlbefinden.
Wen plagt im beruflichen Alltag nicht das Gefühl, den Körper zu vernachlässigen, ihn über das gesunde Maß hinaus zu strapazieren und die Folgen zu ignorieren. Im Privatleben wie im Beruf ist ewige Jugend angesagt, geistige und körperliche Fitness und die permanente Herausforderung, auf dem konkurrierenden Markt rückhaltlos als Einzelkämpfer zu bestehen.
Um den aufgebauten körperlichen und geistigen Stress wieder loszuwerden bieten zahlreiche Heilberufe und alternative Medizinier ihre Künste an, denn kein Kassenarzt ist zuständig für die permanente Müdigkeit und keine Krankenkasse bereit, die Massagen der verspannten Muskulatur zu zahlen. Stattdessen versprechen Yogakurse und andere Therapieformen Entspannung und feiern Hochkonjunktur.
Was liegt näher, als im Urlaub wieder etwas für sich zu tun. In einer ruhigen, klaren Umgebung bei einer Massage die Muskeln bewusst zu spüren und ihre Funktionsfähigkeit dankbar wahrzunehmen, ihnen Entspannung gönnen im einem duftenden Bad bedeckt von Hibiskus, Plumeria und Jasminblüten, die betörenden Düfte ätherischer Öle aus Kokosnuss, Sandelholz, Lotus, Zitronengras, Ingwer oder Ylang-Ylang einzuatmen, die unsere Sinne umschmeicheln und Verspannungen lösen. Die alte Haut durch ein Körperpeeling mit feinem Korallensand abstreifen, sich wie neugeboren fühlen. Viele verlassen die Bäder mit einem seligen Lächeln, denn wenn wir den Dank unseres Körpers spüren, fühlen wir uns glücklich.
Wieviel leichter stellt sich in einem Spa die totale Entspannung ein, wenn alles stimmt, die Kunst der Massage ebenso wie die Gestaltung des Umfeldes, was gerade im asiatischen Raum bereits ziemlich perfektioniert wurde. Doch warum gerade hier? Es sind in erster Linie die Menschen, aber nicht ihr überall vermarktetes immerwährendes aber oberflächliches Lächeln, sondern ihre Zuvorkommenheit und Freundlichkeit. Sie sind im Kreis der Großfamilie oder gar des Dorfverbandes aufgewachsen, haben gelernt, Rücksicht zu nehmen, auf Körpersignale zu achten und Probleme zu erkennen, bevor sie akut werden und das Zusammenleben schädigen könnten, und nicht zuletzt Spannungen zu lösen, zur Entspannung beizutragen.
Spas offerieren Massagen und kosmetische Behandlungen für Frauen wie Männer und Paare. Tropische Blüten, Früchte und Heilkräuter sind Basis für Cremes, Packungen, Bäder und Tees. Viele Behandlungen gehen auf jahrhundertealte Heilmethoden aus Thailand, China und Indien zurück.
