Hallo liebe Vietnam Fans,
Vietnam ist zu, keiner kommt mehr rein ... Einige, die noch im Land unterwegs sind, berichten von Diskriminierung. Der Staat hat schon angekündigt, dass er dies nicht billigt und bestrafen wird.
Ich appeliere heute an alle, Nachsicht und Umsicht walten zu lassen – auch, vielleicht sogar vor allem, von unserer Seite aus. Wir sind die Besucher, wir haben die Wahl zu gehen. Der Vietnamese nicht.
Es ist sicher hart derzeit zu reisen; nicht nur in Vietnam. Doch: Wer sich dafür entschieden hat, der sollte verstehen, wenn andere das nicht verstehen. Und wenn sie dann im Umkehrschluss diese Menschen eben nicht in ihrem Restaurant sitzen haben wollen.
Vietnamesen sind sehr direkt. Wer Vietnam kennt, weiss das. Es ist kein Land des stetigen Lächelns (doch wenn man angelacht wird, dann ist das meist auch ein echtes Lachen).
In Vietnam sind die Schulen schon lange zu, viele wissen nicht was wird. Das Gesundheitssystem ist nicht so aufgestellt wie in Deutschland (vor allem nicht für die, die keine gute Versicherung haben). Viele bangen um ihre Zukunft. Genauso wie bei uns.
Nicht vergessen sollte man auch: Das Land hat eine lange Kolonialgeschichte, bei der Westler nicht gerade eine gute Figur gemacht haben. Viele Aspekte, die wir berücksichtigen sollten, wenn uns ein Vietnamese mal böse anguckt, wenn wir aus dem Flieger steigen oder uns nach Sehenswürdigkeiten erkundigen.
Überall auf der Welt heißt es: Bleibt zuhause. Wer gestrandet ist und an einem Ort bleibt, der wird – da bin ich mir ziemlich sicher – von niemandem diskriminiert. Selbst Großstadtviertel funktionieren in Vietnam i.d.R. wie kleine Dörfer. Man kennt sich und nimmt sehr genau wahr, wer wo wohnt und isst. Wenn ich in all den Jahren eines erfahren habe, dann, dass Vietnamesen sehr differenziert denken und handeln und dass sie, wenn sie einen kennen, sehr loyal sind. Wer im Viertel bekannt ist, in einem Hotel bleibt, immer wieder in 2-3 gleichen Restaurants isst, der gehört bald zur Familie und wird mit Respekt behandelt.
Bitte lasst uns alle ein bisschen nachsichtiger zu sein. Nachsichtiger mit allen Menschen. Keiner von uns weiß, was kommt und alle sind verunsichert.
Ich wünsche euch allen das Beste
Eure Andrea Markand