Der Tourismus hat auch gute Seiten – nicht nur für den Reisenden. Ganz offensichtlich hat er vielen Menschen einen Weg aus der Armut gezeigt, ihnen ermöglicht, einen Beruf zu ergreifen, sich weiterzubilden und mit den Touristen Geld zu verdienen. Doch oft überwiegen die Nachteile für die Menschen vor Ort – vor allem aber für die Natur.
“Overtourism“
Immer mehr Menschen reisen. Das führt zur Überlastung besonders von touristischen Hotspots. Die Natur hat vielerorts nicht mehr genug Zeit zur Erholung, in Städten leiden die Einheimischen unter den wachsenden Tourismusmassen.
Klimawandel
Der Flugverkehr trägt in zunehmenden Maß zur globalen Erwärmung bei. Besonders betroffen vom Klimawandel sind viele ärmere Regionen auf der Erde, oftmals beliebte Urlaubsziele. Billige Flüge sind auch deswegen möglich, weil Umweltschäden ausgeblendet werden und weil die Airlines staatliche Subventionen erhalten. Auch Kreuzfahrten, Urlaub mit dem Auto und in geringerem Maße mit Bus und Bahn produzieren CO2.
Plastikmüll
Durch den Kauf von abgepacktem Wasser und dem Nutzen von Wegwerftüten tragen auch Touristen zur Verunreinigung von Naturlandschaften und Ozeanen bei. Viele Strände in Entwicklungsländern sind vermüllt und müssen aufwendig gesäubert werden. Im Meer zersetzt sich der Müll zu kleinen Partikeln, der von Meeressäugern, Vögeln und Fischen mit Nahrung verwechselt wird. Essen wir Fisch, landet das Plastik wieder bei uns – ein tragischer Kreislauf!
Essen und Trinken
Viele Lebensmittel, die Touristen im Ausland verzehren, müssen aufwendig und umweltschädlich mit dem Flugzeug, dem Schiff oder LKW importiert werden.
Wasser
Touristen verbrauchen durchschnittlich mehr Wasser als zuhause für Duschen, Baden, Poollandschaften, exotische Gärten und Golfplätze – auch in wasserarmen Regionen. Darunter leidet oftmals die einheimische Bevölkerung, die bei der Wasserversorgung benachteiligt wird. Die Entsorgung des Brauchwassers wird in touristischen Regionen, die in ärmeren Ländern meist über keine Kläranlagen verfügen, zunehmend zum Problem. Mögliche Folgen: Algenbildung, verschmutzte Gewässer, Krankheiten, etc.
Arbeitsbedingungen
Beschäftigte im Tourismus werden meist schlecht bezahlt, sind oft nur saisonal beschäftigt, arbeiten weit mehr als acht Stunden täglich und erhalten nur selten Sozialleistungen. Tourismussiegel wie TourCert unterstützen gerechte Löhne. Wichtig: An ein angemessenes Trinkgeld denken, das gerade in ärmeren Ländern wichtiger inoffizieller Bestandteil des Lohns ist.
Menschenrechte
Auch im Tourismus werde Menschenrechte verletzt, z.B., wenn Einheimische von ihrem Land vertrieben werden, damit neue Hotelanlagen oder Safariparks entstehen können, wenn Angestellten einer Hotelkette oder dem Personal auf Kreuzfahrtschiffen die Gründung einer Gewerkschaft verweigert wird oder wenn Einheimische unter Wassermangel leiden, während Touristen nebenan üppige Badelandschaften genießen. Einige Reiseveranstalter haben sich zur Einhaltung von Menschenrechten auf der Plattform Human Rights in Tourism verpflichtet.
Prostitution/Kinderarbeit
Im Tourismus ist Kinderarbeit weit verbreitet. Schätzungen zufolge beschäftigt die Branche weltweit 13 bis 19 Millionen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. In vielen Ländern ist Prostitution Minderjähriger verbreitet. Weltweit werden rund eine Million Kinder sexuell ausgebeutet. Die internationale Kinderschutzorganisation ECPAT hat einen Verhaltenskodex (www.thecode.org) zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung im Tourismus erarbeitet.
Tierschutz
Ob Elefanten, Kamele, Löwen oder Wale: Tiere sind aus dem Tourismus nicht wegzudenken – und sie sind zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor in der Konsumwelt des globalen Reisens geworden. Doch oftmals werden Tiere ausgebeutet und misshandelt zum Nutzen ihrer Besitzer und der Touristen. Wer sich näher mit dem Thema Tiere im Tourismus beschäftigen möchte, findet bei folgenden Organisationen Hintergrundinformationen: Pro Wildlife, Weltnaturschutzunion (IUCN), Vier Pfoten, OceanCare, International Fund for Animal Welfare (IFAW).