Autor | Nachricht |
---|---|
Autor | |
Nachricht | |
Verfasst am: 10. 06. 08 [09:18:53]
|
|
Verfasst am: 10. 06. 08 [09:18:53]
|
|
Rani
Themenersteller
![]() Dabei seit: 06.06.2008
Beiträge: 9
|
In einem hervorragenden Artikel in der Süddeutschen schreibt am 5.6. Verena Krebs: Früher suchten die Rucksackreisenden allen Ernstes nach der Sinn stiftenden Einsamkeit in fernen Ländern. Heute sind sie längst desillusioniert und lassen sich am liebsten dort nieder, wo es sauber, sicher und bequem ist. Das Herz der Finsternis schlägt nur noch für wenige Mutige. Zuspruch / Widerspruch? |
Rani
Themenersteller
![]() Dabei seit: 06.06.2008
Beiträge: 9
|
|
In einem hervorragenden Artikel in der Süddeutschen schreibt am 5.6. Verena Krebs: Früher suchten die Rucksackreisenden allen Ernstes nach der Sinn stiftenden Einsamkeit in fernen Ländern. Heute sind sie längst desillusioniert und lassen sich am liebsten dort nieder, wo es sauber, sicher und bequem ist. Das Herz der Finsternis schlägt nur noch für wenige Mutige. Zuspruch / Widerspruch? |
|
Verfasst am: 11. 06. 08 [19:41:11]
|
|
Verfasst am: 11. 06. 08 [19:41:11]
|
|
Pitt
![]() Dabei seit: 06.04.2008
Beiträge: 4
|
Hallo s wäre schade wenns so wäre. Mit dem Rucksack und etwas Neugier und Unternehmungsgeist ist es mir relativ egal wo ich ne Unterkunft finde, gut sauber soll es sein, aber bequem ? Wenn ich einen guten Platz im unbekanntem Land finde Gästehaus Campingplatz wo ich zu Duschen und Toilette ein paar Meter laufen muß macht mir dies wenig aus, mir sind freundliche offenen ehrliche menschen lieber, als auf freundlich getrimmte Hotelbedienstete, mir sind die unbekannten Laute, die ich im Nationalpark oder auf nem einsamen Campingplatz höre, wesentlich lieber als gestylte Hoteltypen. Ich habe letztes Jahr in nem Nationalpark mindestens 1 Stunde mit nem Tier, Vogel oder Affen, ich weiß es bis heute nicht, kommuniziert durch Pfeifen. Ne ne ich habe noch Illusionen Träume Wünsche und Neugierde, wer dieses nicht mehr hat ist lebendig gestorben und funktioniert nur noch. Pitt |
Pitt
![]() Dabei seit: 06.04.2008
Beiträge: 4
|
|
Hallo s wäre schade wenns so wäre. Mit dem Rucksack und etwas Neugier und Unternehmungsgeist ist es mir relativ egal wo ich ne Unterkunft finde, gut sauber soll es sein, aber bequem ? Wenn ich einen guten Platz im unbekanntem Land finde Gästehaus Campingplatz wo ich zu Duschen und Toilette ein paar Meter laufen muß macht mir dies wenig aus, mir sind freundliche offenen ehrliche menschen lieber, als auf freundlich getrimmte Hotelbedienstete, mir sind die unbekannten Laute, die ich im Nationalpark oder auf nem einsamen Campingplatz höre, wesentlich lieber als gestylte Hoteltypen. Ich habe letztes Jahr in nem Nationalpark mindestens 1 Stunde mit nem Tier, Vogel oder Affen, ich weiß es bis heute nicht, kommuniziert durch Pfeifen. Ne ne ich habe noch Illusionen Träume Wünsche und Neugierde, wer dieses nicht mehr hat ist lebendig gestorben und funktioniert nur noch. Pitt |
|
Verfasst am: 12. 06. 08 [14:27:33]
|
|
Verfasst am: 12. 06. 08 [14:27:33]
|
|
kimkim
![]() Dabei seit: 12.06.2008
Beiträge: 285
|
Das Zitat sagt: Früher suchten die Rucksackreisenden allen Ernstes nach der Sinn stiftenden Einsamkeit in fernen Ländern. Die gibt es ja nun kaum mehr. da muss man schon touren machen wie die Looses (siehe travel-stories). ansonsten sind doch fast alle schönen zile abgegrast oder es wird krieg geführt. vielleicht sucht nicht mehr jeder die sinn stiftende einsamkeit, sondern auch die sinnstiftende zwei- oder mehrsamkeit ... jeder begegnet auf reise aber im jeden fall seinem inneren ich, denn alles ist anders als zuhauseund sei die reise noch so komfortabel - was komfort ist, ist ja nebenbei bemerkt immer eine ansichtsache. für den einen bedeutet es schon ein einschränkendes abenteuer, wenn er statt einem riesen-schalen-koffer nur einen kleinen rollkoffer mitnehmen kann ... "Heute sind sie längst desillusioniert und lassen sich am liebsten dort nieder, wo es sauber, sicher und bequem ist." Ist das desilusioniert oder einfach nur der tatsache geschuldet, dass es auch in ehemaligen dritteweltländern mittlerweile bezahlbare gut ausgestattete bungalows gibt. solche zimmer waren ja vor einiger zeit noch gar nicht vorhanden und wnen, dann nicht zu bezahlen. und heute reisen vermehrt reisende mit geld, leute die kaum geld haben (und früher das weite suchten und low budget reisten) bekommen heute hartz 4 und dürfen das land nicht verlassen... Das Herz der Finsternis schlägt nur noch für wenige Mutige. ich selber reise seit Jahren mit dme Rucksack durch die Welt - vornehmlich Asien, weil ich die leute dort sehr nett finde. als mutig habe ich mich noch nie gesehen und finde mich jetzt, selbst wenn ich mal in einem netteren platz meine sachen auspacke, nicht als unmutig. schließlich geht es doch darum, den Menschen im land mit offenen augen und sinnen zu begegnen und sich der fremde auszusetzen. und ich bin ehrlich gesagt froh, dass ich nicht das herz der finsternis sehe, sondern lieber das herz des lichts, des strandes und des glueckes. reisen heisst fuer mich einmal etwas anderes zu sehen und zu erleben als zu hause. frohes reisen an alle kim Zuspruch / Widerspruch? |
kimkim
![]() Dabei seit: 12.06.2008
Beiträge: 285
|
|
Das Zitat sagt: Früher suchten die Rucksackreisenden allen Ernstes nach der Sinn stiftenden Einsamkeit in fernen Ländern. Die gibt es ja nun kaum mehr. da muss man schon touren machen wie die Looses (siehe travel-stories). ansonsten sind doch fast alle schönen zile abgegrast oder es wird krieg geführt. vielleicht sucht nicht mehr jeder die sinn stiftende einsamkeit, sondern auch die sinnstiftende zwei- oder mehrsamkeit ... jeder begegnet auf reise aber im jeden fall seinem inneren ich, denn alles ist anders als zuhauseund sei die reise noch so komfortabel - was komfort ist, ist ja nebenbei bemerkt immer eine ansichtsache. für den einen bedeutet es schon ein einschränkendes abenteuer, wenn er statt einem riesen-schalen-koffer nur einen kleinen rollkoffer mitnehmen kann ... "Heute sind sie längst desillusioniert und lassen sich am liebsten dort nieder, wo es sauber, sicher und bequem ist." Ist das desilusioniert oder einfach nur der tatsache geschuldet, dass es auch in ehemaligen dritteweltländern mittlerweile bezahlbare gut ausgestattete bungalows gibt. solche zimmer waren ja vor einiger zeit noch gar nicht vorhanden und wnen, dann nicht zu bezahlen. und heute reisen vermehrt reisende mit geld, leute die kaum geld haben (und früher das weite suchten und low budget reisten) bekommen heute hartz 4 und dürfen das land nicht verlassen... Das Herz der Finsternis schlägt nur noch für wenige Mutige. ich selber reise seit Jahren mit dme Rucksack durch die Welt - vornehmlich Asien, weil ich die leute dort sehr nett finde. als mutig habe ich mich noch nie gesehen und finde mich jetzt, selbst wenn ich mal in einem netteren platz meine sachen auspacke, nicht als unmutig. schließlich geht es doch darum, den Menschen im land mit offenen augen und sinnen zu begegnen und sich der fremde auszusetzen. und ich bin ehrlich gesagt froh, dass ich nicht das herz der finsternis sehe, sondern lieber das herz des lichts, des strandes und des glueckes. reisen heisst fuer mich einmal etwas anderes zu sehen und zu erleben als zu hause. frohes reisen an alle kim Zuspruch / Widerspruch? |
|
Verfasst am: 12. 06. 08 [17:49:35]
|
|
Verfasst am: 12. 06. 08 [17:49:35]
|
|
Rani
Themenersteller
![]() Dabei seit: 06.06.2008
Beiträge: 9
|
Hallo KimKim, jeder begegnet auf reise aber im jeden fall seinem inneren ich … passiert das automatisch, wenn alles anders ist als Zuhause? Wenn man längere Zeit an einem Ort ist, schleichen sich doch wieder Gewohnheiten ein und man beginnt damit, sein zweites Zuhause aufzubauen mit dem Lieblingsplatz am Strand, dem Lieblingsrestaurant, wo man weiß, wie die Chefin heißt und die Nudeln schmecken … Ganz anders, wenn man immer unterwegs ist, ständig auf Neues trifft, sich in jedem Moment fragen muss: Will ich das oder das? Würde mir das gefallen oder schmecken? Kann ich das machen? Ist das zu riskant? Wo liegen meine Grenzen? Ohne jegliche Routine erfordert dein Umfeld ständige Aufmerksamkeit und Gegenwärtigkeit. Sicher haben wir alle ein Recht darauf, sauber, sicher und bequem zu reisen, und ich kann Backpacker nicht verstehen, die meinen, es ist Teil der Backpackerkultur unsauber, unsicher und unbequem zu leben. Selbst vor dem Rollkoffer graust sich ja der eingefleischte "Rucksack"reisende. Ist es nicht schrecklich, dass alle Hartz 4 Empfänger eingesperrt werden? Dabei könnten sie in Indien besser leben und vielleicht auch etwas Sinnvolles machen - wie wäre es mit 1 Euro Jobs bei Mutter Theresa in Calcutta inkl. Flugticket? Mutig finden dich sicherlich viele andere, die sich nie raus trauen. Und wenn ein Herz des Lichtes richtig scheint, kennt es auch die Finsternis, denn ohne Finsternis kein Licht. Mögen euch auf allen Reisen das Licht begleiten Rani |
Rani
Themenersteller
![]() Dabei seit: 06.06.2008
Beiträge: 9
|
|
Hallo KimKim, jeder begegnet auf reise aber im jeden fall seinem inneren ich … passiert das automatisch, wenn alles anders ist als Zuhause? Wenn man längere Zeit an einem Ort ist, schleichen sich doch wieder Gewohnheiten ein und man beginnt damit, sein zweites Zuhause aufzubauen mit dem Lieblingsplatz am Strand, dem Lieblingsrestaurant, wo man weiß, wie die Chefin heißt und die Nudeln schmecken … Ganz anders, wenn man immer unterwegs ist, ständig auf Neues trifft, sich in jedem Moment fragen muss: Will ich das oder das? Würde mir das gefallen oder schmecken? Kann ich das machen? Ist das zu riskant? Wo liegen meine Grenzen? Ohne jegliche Routine erfordert dein Umfeld ständige Aufmerksamkeit und Gegenwärtigkeit. Sicher haben wir alle ein Recht darauf, sauber, sicher und bequem zu reisen, und ich kann Backpacker nicht verstehen, die meinen, es ist Teil der Backpackerkultur unsauber, unsicher und unbequem zu leben. Selbst vor dem Rollkoffer graust sich ja der eingefleischte "Rucksack"reisende. Ist es nicht schrecklich, dass alle Hartz 4 Empfänger eingesperrt werden? Dabei könnten sie in Indien besser leben und vielleicht auch etwas Sinnvolles machen - wie wäre es mit 1 Euro Jobs bei Mutter Theresa in Calcutta inkl. Flugticket? Mutig finden dich sicherlich viele andere, die sich nie raus trauen. Und wenn ein Herz des Lichtes richtig scheint, kennt es auch die Finsternis, denn ohne Finsternis kein Licht. Mögen euch auf allen Reisen das Licht begleiten Rani |
|
Verfasst am: 13. 06. 08 [16:44:37]
|
|
Verfasst am: 13. 06. 08 [16:44:37]
|
|
marko
![]() Dabei seit: 04.06.2008
Beiträge: 5
|
Rani schrieb: Ist es nicht schrecklich, dass alle Hartz 4 Empfänger eingesperrt werden? Dabei könnten sie in Indien besser leben und vielleicht auch etwas Sinnvolles machen - wie wäre es mit 1 Euro Jobs bei Mutter Theresa in Calcutta inkl. Flugticket? Das finde ich ja mal eine richtig gute Idee!!!! Vielleicht sollte man das mal diskutieren und damit ans Auswärtige Amt herantreten oder an irgendwelche Entwicklungshilfeorganisationen. |
marko
![]() Dabei seit: 04.06.2008
Beiträge: 5
|
|
Rani schrieb: Ist es nicht schrecklich, dass alle Hartz 4 Empfänger eingesperrt werden? Dabei könnten sie in Indien besser leben und vielleicht auch etwas Sinnvolles machen - wie wäre es mit 1 Euro Jobs bei Mutter Theresa in Calcutta inkl. Flugticket? Das finde ich ja mal eine richtig gute Idee!!!! Vielleicht sollte man das mal diskutieren und damit ans Auswärtige Amt herantreten oder an irgendwelche Entwicklungshilfeorganisationen. |
|
Verfasst am: 14. 06. 08 [15:03:35]
|
|
Verfasst am: 14. 06. 08 [15:03:35]
|
|
kimkim
![]() Dabei seit: 12.06.2008
Beiträge: 285
|
Rani schrieb: Hallo KimKim, jeder begegnet auf reise aber im jeden fall seinem inneren ich … passiert das automatisch, wenn alles anders ist als Zuhause? Wenn man längere Zeit an einem Ort ist, schleichen sich doch wieder Gewohnheiten ein und man beginnt damit, sein zweites Zuhause aufzubauen mit dem Lieblingsplatz am Strand, dem Lieblingsrestaurant, wo man weiß, wie die Chefin heißt und die Nudeln schmecken … Ganz anders, wenn man immer unterwegs ist, ständig auf Neues trifft, sich in jedem Moment fragen muss: Will ich das oder das? Würde mir das gefallen oder schmecken? Kann ich das machen? Ist das zu riskant? Wo liegen meine Grenzen? Ohne jegliche Routine erfordert dein Umfeld ständige Aufmerksamkeit und Gegenwärtigkeit. liebe rani aber selbst wenn ich an einem Ort bleibe: dann lebe ich doch mit ganz unterschiedlichen Kulturen zusammen, da sind nicht nur die Locals ... auch die reisenden radebrechend englischsprechenden Franzosen, die vor dem Wehrdienst fliehenden Israelis ... und immer wieder Reisende, die eher die Hummel im Hintern haben und stets nach zwei nächten den Ort wechseln. Sie haben natürlich Aufregendes zu erzählen. Jedem das seine, sag ich mir da immer. Den Geist öffnet wohl jede Variante ... ob schnell immer wieder woanders und somit auf dem Umfeld stets das Augenmerk; das wechseln alle Woche einmal und immer wieder eine Art kleines zuhause in der Fremde (denn fremd bleibe ich ja immer, egal wie lange ich da bin)oder das Verharren an einem Ort: wenn es denn das Paradies auf Zeit ist ... ach ja, wenn man so einen Ort findet, dann ist es herrlich keine Zeitnot zu haben und das Gefühl nicht zu kennen, irgendwo anders etwas zu verpassen. Dann hat man die Zeit sich mit senen Gedanken zu beschäftigen, seine Welt zu ordnen und vieleicht nach der Reise wieder ganz von vorne anzufangen - oder an als gut erkanntes anzuknüpfen. Viele Eigenschaften der Deutschen kann ich dann wieder genießen, wenn ich sie eine zeitlang nicht erlebt habe ![]() Grüße von kimkim |
kimkim
![]() Dabei seit: 12.06.2008
Beiträge: 285
|
|
Rani schrieb: Hallo KimKim, jeder begegnet auf reise aber im jeden fall seinem inneren ich … passiert das automatisch, wenn alles anders ist als Zuhause? Wenn man längere Zeit an einem Ort ist, schleichen sich doch wieder Gewohnheiten ein und man beginnt damit, sein zweites Zuhause aufzubauen mit dem Lieblingsplatz am Strand, dem Lieblingsrestaurant, wo man weiß, wie die Chefin heißt und die Nudeln schmecken … Ganz anders, wenn man immer unterwegs ist, ständig auf Neues trifft, sich in jedem Moment fragen muss: Will ich das oder das? Würde mir das gefallen oder schmecken? Kann ich das machen? Ist das zu riskant? Wo liegen meine Grenzen? Ohne jegliche Routine erfordert dein Umfeld ständige Aufmerksamkeit und Gegenwärtigkeit. liebe rani aber selbst wenn ich an einem Ort bleibe: dann lebe ich doch mit ganz unterschiedlichen Kulturen zusammen, da sind nicht nur die Locals ... auch die reisenden radebrechend englischsprechenden Franzosen, die vor dem Wehrdienst fliehenden Israelis ... und immer wieder Reisende, die eher die Hummel im Hintern haben und stets nach zwei nächten den Ort wechseln. Sie haben natürlich Aufregendes zu erzählen. Jedem das seine, sag ich mir da immer. Den Geist öffnet wohl jede Variante ... ob schnell immer wieder woanders und somit auf dem Umfeld stets das Augenmerk; das wechseln alle Woche einmal und immer wieder eine Art kleines zuhause in der Fremde (denn fremd bleibe ich ja immer, egal wie lange ich da bin)oder das Verharren an einem Ort: wenn es denn das Paradies auf Zeit ist ... ach ja, wenn man so einen Ort findet, dann ist es herrlich keine Zeitnot zu haben und das Gefühl nicht zu kennen, irgendwo anders etwas zu verpassen. Dann hat man die Zeit sich mit senen Gedanken zu beschäftigen, seine Welt zu ordnen und vieleicht nach der Reise wieder ganz von vorne anzufangen - oder an als gut erkanntes anzuknüpfen. Viele Eigenschaften der Deutschen kann ich dann wieder genießen, wenn ich sie eine zeitlang nicht erlebt habe ![]() Grüße von kimkim |
|
Verfasst am: 15. 06. 08 [12:39:31]
|
|
Verfasst am: 15. 06. 08 [12:39:31]
|
|
oliverb
Dabei seit: 19.12.2007
Beiträge: 76
|
Rani schrieb: In einem hervorragenden Artikel in der Süddeutschen schreibt am 5.6. Verena Krebs: Früher suchten die Rucksackreisenden allen Ernstes nach der Sinn stiftenden Einsamkeit in fernen Ländern. Heute sind sie längst desillusioniert und lassen sich am liebsten dort nieder, wo es sauber, sicher und bequem ist. Das Herz der Finsternis schlägt nur noch für wenige Mutige. Zuspruch / Widerspruch? Ich habe den Artikel auch gelesen und ich fand ihn ehrlich gesagt nicht hervorragend sondern sehr ärgerlich. Die von Verena Krebs beschriebenen organisierten Rucksacktouren gibt es sicherlich aber ich bin noch nie solchen Gruppen begegnet und halte sie für eine Ausnahmeerscheinung und nicht für typisch. Und was die "sinnstiftende Einsamkeit" betrifft - mit dem Rucksack zu reisen ist ja zunächst mal eine Entscheidung darüber wie man sein Gepäck transportiert, und die ist beeinflußt davon was und wieviel man mitnimmt und welche Verkehrsmittel man benutzen möchte. MMn. steht das Rucksackreisen vor allem dafür mit so etwas wie einem möglichst kleinen kulturellen Fußabdruck zu reisen, d.h., sich auf die Verhältnisse in dem Land, das man besucht, einzulassen. Die Verhältnisse ändern sich aber: wo man vor 10 oder 20 Jahren auf der Pritsche eines Pickup-Truck zwei Tage auf einer Schlammpiste unterwegs war, gibt es heute einen klimatisierten Linienbus, der das in vier Stunden auf der neuen Straße schafft. Soll man den dann nicht nehmen? Heutzutage erwarten auch Thai, Lao und andere Einheimische die in ihrem eigenen Land unterwegs sind, wesentlich höhere Standards hinsichtlich Sauberkeit, Reisezeit etc. als vor 20 Jahren. Sollen wir Rucksackreisende auf den alten Standards bestehen? Vor 9 Jahren habe ich in Malaysia gelernt wie man Roti mit den Fingern ißt (Brot und Messer gehen im Islam nicht gut zusammen). Inzwischen wird in den Mamak Stores automatisch Besteck mit dem Roti mitgeliefert und - ich habe mich umgeschaut - auch die Malaysier essen ihr Roti jetzt mit Messer und Gabel. Soll ich es dann weiterhin mit der Hand essen? |
oliverb
Dabei seit: 19.12.2007
Beiträge: 76
|
|
Rani schrieb: In einem hervorragenden Artikel in der Süddeutschen schreibt am 5.6. Verena Krebs: Früher suchten die Rucksackreisenden allen Ernstes nach der Sinn stiftenden Einsamkeit in fernen Ländern. Heute sind sie längst desillusioniert und lassen sich am liebsten dort nieder, wo es sauber, sicher und bequem ist. Das Herz der Finsternis schlägt nur noch für wenige Mutige. Zuspruch / Widerspruch? Ich habe den Artikel auch gelesen und ich fand ihn ehrlich gesagt nicht hervorragend sondern sehr ärgerlich. Die von Verena Krebs beschriebenen organisierten Rucksacktouren gibt es sicherlich aber ich bin noch nie solchen Gruppen begegnet und halte sie für eine Ausnahmeerscheinung und nicht für typisch. Und was die "sinnstiftende Einsamkeit" betrifft - mit dem Rucksack zu reisen ist ja zunächst mal eine Entscheidung darüber wie man sein Gepäck transportiert, und die ist beeinflußt davon was und wieviel man mitnimmt und welche Verkehrsmittel man benutzen möchte. MMn. steht das Rucksackreisen vor allem dafür mit so etwas wie einem möglichst kleinen kulturellen Fußabdruck zu reisen, d.h., sich auf die Verhältnisse in dem Land, das man besucht, einzulassen. Die Verhältnisse ändern sich aber: wo man vor 10 oder 20 Jahren auf der Pritsche eines Pickup-Truck zwei Tage auf einer Schlammpiste unterwegs war, gibt es heute einen klimatisierten Linienbus, der das in vier Stunden auf der neuen Straße schafft. Soll man den dann nicht nehmen? Heutzutage erwarten auch Thai, Lao und andere Einheimische die in ihrem eigenen Land unterwegs sind, wesentlich höhere Standards hinsichtlich Sauberkeit, Reisezeit etc. als vor 20 Jahren. Sollen wir Rucksackreisende auf den alten Standards bestehen? Vor 9 Jahren habe ich in Malaysia gelernt wie man Roti mit den Fingern ißt (Brot und Messer gehen im Islam nicht gut zusammen). Inzwischen wird in den Mamak Stores automatisch Besteck mit dem Roti mitgeliefert und - ich habe mich umgeschaut - auch die Malaysier essen ihr Roti jetzt mit Messer und Gabel. Soll ich es dann weiterhin mit der Hand essen? |
|
Verfasst am: 27. 06. 08 [10:43:51]
|
|
Verfasst am: 27. 06. 08 [10:43:51]
|
|
viajero
![]() Dabei seit: 26.06.2008
Beiträge: 7
|
Nun sind die Ziele und Ansprüche jeweils sehr individuell. Sinn stiftende Einsamkeit sucht sicher nicht jeder. Ich bin kein "Hardcore-Traveller" und kann durchaus damit leben, daß vor mir schon jemand an einem Ort gewesen bzw. außer mir noch jemand dort ist. ![]() |
viajero
![]() Dabei seit: 26.06.2008
Beiträge: 7
|
|
Nun sind die Ziele und Ansprüche jeweils sehr individuell. Sinn stiftende Einsamkeit sucht sicher nicht jeder. Ich bin kein "Hardcore-Traveller" und kann durchaus damit leben, daß vor mir schon jemand an einem Ort gewesen bzw. außer mir noch jemand dort ist. ![]() |
|
Verfasst am: 29. 06. 08 [11:29:22]
|
|
Verfasst am: 29. 06. 08 [11:29:22]
|
|
abstinent
![]() Dabei seit: 16.06.2008
Beiträge: 203
|
Nur die Anschaffung eines Gepaeckstueckes mit Trageriemen (= backpack) macht aus der heutigen Generation von Reisenden noch lange keine Extremtraveler wie noch gegen Ende des letzten Jahrtausends. Wilkiche Explorertypen findet man nur noch in ganz abgelegenen und abgeschiedenen Ecken, die nichtmals die Reisefuehrerautoren kennen. Da Reisefuehrer immer besser zu werden scheinen und mit der unruehmlichen Ausnahme des globalen Marktfuehrers, den ich hier nur 'mal L.P. nennen moechte, haben die auch kompetente Schreiber und recherchieren gut und vor allem vor Ort! Ich hatte das seltene Glueck und durfte z.B. die "Central Cordillieras" in den Philippinen komplett durchwandern, lange bevor irgendein Deutscher seinen Fuss in diese abgelegeneren Landstriche gewagt hatte. War (mit Sondergenehmigungen versehen) in Cambodia bevor die ersten Grenzen fuer Touristen geoeffnet wurden. Irgendwie war ich schon immer ein Spinner und habe Ziele ausgewaehlt, die nicht in jedem 2. Reiseblog (sowas gab es damals noch gar nicht) detailliert beschrieben wurden. Heute wird es immer schwieriger, einen menschenleeren Naturstrand oder eine ruhige Felsklippe zu erhaschen, wo es sich noch lohnt die Seele baumeln zu lassen. Die Backpacker der ersten Generation schliefen in Haengematte, Tempeln und in den Privathaeusern mancher Einwohner - damals ging es nicht um WiFi im Guesthouse oder "Futter-wie-bei-Muttern" Gastronomie in Steinwurfweite! Gelegentlich treffe ich 'mal einen der "alten Garde" wieder, alt geworden sind wir alle und muessen Konzessionen an Fitnes und Ausdauer machen. 14tages-Trailrides durch die Northern Rockies, 2000Km Kanutrips auf dem McKenzie oder Klettereien ueber echte Mountainranges habe ich auch nicht mehr auf der Agenda. Zusammenfassend moechte ich also sagen, dass das "Explorerimage" des Backpackers, so wie die Meisten das verstehen, auf den damaligen Reisenden beruht - weniger auf den heutigen Pauschalos und Komforttravelern, die wohl 95% oder mehr der Reisenden ausmachen. Ausnahmen gibt es nach wie vor, zum Beispiel meinen neuen Freund Darius, der seit seinem Aufbruch auf den Philippinen vo rund einem halben Jahr mit seiner sehr charmanten Frau Jane (Filipina) auf dem Motorrad unterwegs ist. In Malaysia traf ich ihn in Penang und freue mich auf ein paar Biketouren mit denen wenn sie nach Zentral-Thailand kommen in einem Monat oder zwei. Seine Story findet ihr hier: http://www.horizonsunlimited.com/tstories/dogito66/ Naja, allzeit "Happy Trails" an alle Traveler, ob grauhaarig gewordene "Backpacker" der ersten Generation oder neuzeitliche GPS-Hiker mit Hitech-Ausruestung und Papi's Goldener Kreditkarte. ciao abstinent Live your dreams!
or Dream your life! |
abstinent
![]() Dabei seit: 16.06.2008
Beiträge: 203
|
|
Nur die Anschaffung eines Gepaeckstueckes mit Trageriemen (= backpack) macht aus der heutigen Generation von Reisenden noch lange keine Extremtraveler wie noch gegen Ende des letzten Jahrtausends. Wilkiche Explorertypen findet man nur noch in ganz abgelegenen und abgeschiedenen Ecken, die nichtmals die Reisefuehrerautoren kennen. Da Reisefuehrer immer besser zu werden scheinen und mit der unruehmlichen Ausnahme des globalen Marktfuehrers, den ich hier nur 'mal L.P. nennen moechte, haben die auch kompetente Schreiber und recherchieren gut und vor allem vor Ort! Ich hatte das seltene Glueck und durfte z.B. die "Central Cordillieras" in den Philippinen komplett durchwandern, lange bevor irgendein Deutscher seinen Fuss in diese abgelegeneren Landstriche gewagt hatte. War (mit Sondergenehmigungen versehen) in Cambodia bevor die ersten Grenzen fuer Touristen geoeffnet wurden. Irgendwie war ich schon immer ein Spinner und habe Ziele ausgewaehlt, die nicht in jedem 2. Reiseblog (sowas gab es damals noch gar nicht) detailliert beschrieben wurden. Heute wird es immer schwieriger, einen menschenleeren Naturstrand oder eine ruhige Felsklippe zu erhaschen, wo es sich noch lohnt die Seele baumeln zu lassen. Die Backpacker der ersten Generation schliefen in Haengematte, Tempeln und in den Privathaeusern mancher Einwohner - damals ging es nicht um WiFi im Guesthouse oder "Futter-wie-bei-Muttern" Gastronomie in Steinwurfweite! Gelegentlich treffe ich 'mal einen der "alten Garde" wieder, alt geworden sind wir alle und muessen Konzessionen an Fitnes und Ausdauer machen. 14tages-Trailrides durch die Northern Rockies, 2000Km Kanutrips auf dem McKenzie oder Klettereien ueber echte Mountainranges habe ich auch nicht mehr auf der Agenda. Zusammenfassend moechte ich also sagen, dass das "Explorerimage" des Backpackers, so wie die Meisten das verstehen, auf den damaligen Reisenden beruht - weniger auf den heutigen Pauschalos und Komforttravelern, die wohl 95% oder mehr der Reisenden ausmachen. Ausnahmen gibt es nach wie vor, zum Beispiel meinen neuen Freund Darius, der seit seinem Aufbruch auf den Philippinen vo rund einem halben Jahr mit seiner sehr charmanten Frau Jane (Filipina) auf dem Motorrad unterwegs ist. In Malaysia traf ich ihn in Penang und freue mich auf ein paar Biketouren mit denen wenn sie nach Zentral-Thailand kommen in einem Monat oder zwei. Seine Story findet ihr hier: http://www.horizonsunlimited.com/tstories/dogito66/ Naja, allzeit "Happy Trails" an alle Traveler, ob grauhaarig gewordene "Backpacker" der ersten Generation oder neuzeitliche GPS-Hiker mit Hitech-Ausruestung und Papi's Goldener Kreditkarte. ciao abstinent Live your dreams!
or Dream your life! |
|
Verfasst am: 30. 06. 08 [20:27:45]
|
|
Verfasst am: 30. 06. 08 [20:27:45]
|
|
viajero
![]() Dabei seit: 26.06.2008
Beiträge: 7
|
abstinent schrieb: Naja, allzeit "Happy Trails" an alle Traveler, ob grauhaarig gewordene "Backpacker" der ersten Generation oder neuzeitliche GPS-Hiker mit Hitech-Ausruestung und Papi's Goldener Kreditkarte. Ob es wohl zwischen den Extremen auch noch was gibt? |
viajero
![]() Dabei seit: 26.06.2008
Beiträge: 7
|
|
abstinent schrieb: Naja, allzeit "Happy Trails" an alle Traveler, ob grauhaarig gewordene "Backpacker" der ersten Generation oder neuzeitliche GPS-Hiker mit Hitech-Ausruestung und Papi's Goldener Kreditkarte. Ob es wohl zwischen den Extremen auch noch was gibt? |
|
Bitte beachten Sie unsere Regeln (Stand: 29.1.2021)