Maria Coffey: Mond Über Vietnam
(Frederking & Thaler 2006)
Die Autorin bereiste 1994 mit ihrem Mann zum ersten mal Vietnam - mit dem Ziel dieses Buch zu schreiben. Mit dem Boot wollte sie die Küste entlang fahren: was manchmal gelang, oft aber durch allerlei Widrigkeiten verhindert wurde. So durchquerten die beiden das Land mehr auf dem Fahrrad als auf See und erlebten zahlreiche Abenteuer, die die Autorin spannend und interessant zu erzählen weiß. Seither hat Maria Coffey das Land mehrfach besucht und auch dem Leser werden bei der Lektüre des Buches der ein oder andere beschriebene Vietnamese ans Herz wachsen.
Eine spannende Geschichte aus diesem abenteurlichen Reiseland, die trotz starker Veränderungen in den letzten Jahre noch in vielen Erkenntnissen und Beobachtungen aktuell geblieben ist.
(A.Markand)
Andreas Altmann: Der Preis der Leichtigkeit
(Frederking & Thaler 2006)
Unterhaltsam, pointiert und kenntnisreich schreibt der erfahrene Autor Andreas Altmann über seine Reise nach Thailand, Kambodscha und Vietnam. Nie verweilt er zu lange an einem Ort und bei einer Geschichte, immer schaut er den Menschen genau zu und weiß das Gesehene und Gehörte stilsicher in Worte zu fassen. Die Situatiionen in die er gerät sind vielen Asienreisenden bekannt - doch die meisten gehen ihnn aus dem Weg: Anders Andreas Altmann. Vieles ist lustig, einiges zynisch, anderes traurig. Herausgekommen ist ein aufschlußreiches Buch über drei interessante Länder Asiens.
Empfehlenswert!
(A.Markand)
Erika Warmbrunn: Wo alle Wege enden
(Frederking & Thaler 2006)
Mit etwa 30 Jahren begibt sich Erika Warmbrunn 1995 auf ihre abenteuerliche Fahrt allein mit dem Fahrrad von Russland aus in die Mongolei, um von dort weiter nach China bis nach Saigon in Vietnam zu fahren. Meist befindet sie sich abseits der Reiserouten anderer Touristen (sofern es diese Routen in der Mongolei und China überhaupt gibt), deren Art des Reisens auf für Westler bereiteten Pfaden sieht sie stets kritisch.
Auf ihrer Tour lernt sie die Menschen auf eine besonders intime Art kennen, denn sie begibt sich in die entlegensten Gebiete und schläft oft in privaten Häusern, isst das traditionelle Essen, erlernt die Grundkenntnisse der Sprache und unterrrichtet in der Mongolei an einer Dorfschule. Ihre Erzählung ermöglicht einen Blick in die Seele dieser erfahrungshungrigen Reisenden, die sich nicht scheut auch ihr eigenes Verhalten stets kritisch zu sehen.
Eine spannende Geschichte über ein Reiseabenteuer, welches nur wenige Menschen selber zu erleben bereit sind. Wie gut das es solche Bücher gibt.
(A.Markand)
Andrew X. Pham: Mond über den Reisfeldern
(Goldmann Verlag 2003)
Der Autor und Erzähler, der als Kind mit seiner Familie in die USA geflüchtet ist, kehrt zwei Jahrzehnte später als Viet Kieu (Auslandvietnamese) auf den Spuren seiner Familie nach Vietnam zurück: mit dem Fahrrad und fast ohne Geld. Die Suche nach den eigenen Wurzeln und der eigenen Identität wirkt sehr offen und ehrlich. Interessant und gut geschrieben.
(A.Markand)
Frank Quilitzsch: Hanoi, Berlin, Nha Trang – Vietnamesische Lebenslinien (Kirchheim Verlag 2002)
Dieser kurzweilig geschriebene Lebens- und Reisebericht handelt vom Leben des Vietnamesen Huong, der als Student in die DDR geschickt wurde und dort am Ende seiner Studienzeit die Wiedevereinigung erlebte. Auf einer Reise von Berlin nach Hanoi und weiter nach Nha Trang begleitet der Autor seinen Freund und schildert sowohl diese Reise als auch in Rückblicken das Leben Huongs.
Einfühlsam gelingt das Portrait eines Mannes, der heute als deutscher Staatsbürger in Berlin lebt und sich doch seiner vietnamesischen Wurzeln und der Verantwortung für seine Familie nicht zu entziehen sucht.
(A.Markand)
Rüdiger Siebert, Heinz Kotte: Vietnam hautnah - Land im Umbruch (Horlemann Verlag 2006)
Informative und unterhaltsame Sammlung journalistischer Essays und Reportagen mit Blick auf Vietnam. Einige Texe stammen vom Anfang der 90er Jahre, andere entstanden erst 2006.
Nachdem Heinz Kotte verstarb, erschien dieser neue Band - auch in Gedenken an sein Wirken im Land. Einige Aufsätze wurden bereits 1997 in Heinz Kotte und Rüdiger Siebert, Vietnam – Die neue Zeit auf 100 Uhren veröffentlicht. Schon in diesem Buch finden sich viele erhellende Interviews und Hintergrund- Informationen zu kniffligen Themen wie der westdeutschen Beteiligung am amerikanischen Krieg und der ostdeutschen Beteiligung am Wiederaufbau. Derzeit ist "Die neue Zeit auf 100 Uhren" in Vietnam als Kopie im Umlauf.
Leider sind die Artikel in beiden Büchern nicht mit Zeitangaben der Entstehung versehen. Vielfach entsteht daher vor allem in der neuen Ausgabe ein etwas veraltetes Bild des "neuen Vietnam".
(A.Markand)
Duong Thu Huong: Roman ohne Namen
(Unionsverlag)
Die Geschichte des Soldaten Quan, der nach zehn Jahren Krieg auf einer Geheimmission mit den Erinnerungen an seine Kindheit und Jugend konfrontiert ist und in den namenlosen Schrecken des Krieges (vergeblich) einen Sinn sucht, ist eines der besten und eindringlichsten Bücher zum Thema.
Die Autorin, die selbst freiwillig für die nordvietnamesische Armee in den Krieg zog, saß wegen ihrer kritischen Gedanken zeitweise in Haft und lebt nun als international geachtete Autorin in Hanoi und Berlin.
Empfehlenswert!
(A.Markand)
Duong Thu Huong: Liebesgeschichte, vor der Morgendämmerung erzählt (Horlemann-Verlag)
Ein kleines bezauberndes Buch, welches nachdenklich stimmt, weil es die Frage nach der wahren Liebe aufwirft und zeigt, wie Hass, Rachsucht und Eifersucht das Leben aller Beteiligten zerstören kann.
Vietnam in den 60er Jahren: Eine Ehe wird in beiderseitigem Einverständnis im modernen sozialistischen Staat komplikationslos geschieden, denn Mann und Frau sind sich einig. Sie sind beide auf der Suche nach der wahren Liebe, die sie miteinander nicht finden können. Beide verlieben sich neu, doch auf Druck einer Parteifunktionärin, die sich auf fragwürdige Weise für die Rechte der Frauen einsetzt, annuliert ein Gericht die Trennung. Die neue Liebe der Frau zerbricht und auch jene des Ehemannes, der seine Liebe nur noch heimlich leben kann, ist in Gefahr. Erst als er Ende der 80er Jahre erneut geschieden wird, wird ihm ein kurzes Glück erfüllter Liebe zuteil.
(A.Markand)
Tiziano Terzani: In Asien, Mentalität, Kultur, Politik
(Riemann Verlag 2003)
Die Zeitzeugenberichte des renommierten italienischen Journalisten Tiziano Terzani aus den Jahren 1965 bis 1997, der in Deutschlad vor allem als Autor für den Spiegel bekannt war, sind teils lustig, teils erschütternde, immer informative und in jedem Fall lesenswerte Texte aus Vietnam, Thailand, Kambodscha, Laos, Japan und anderen asiatischen Ländern.
Die gelungene Zusammenstellung der Texte, die chronologisch auch den Lebensweg des politischen Journalisten zeigen, ermöglicht sowohl das Eintauchen in die Lebenswirklichkeit des beschriebenen Landes als auch die Erkenntnis über die Zusammenhänge des Geschehens für den ganzen Kontinent Asien – und der Welt. Das Buch gibt es nur als Hardcover und eignet sich daher vor allem als Vor- oder Nachher-Lektüre.
(A.Markand)
Dirk Sager: Berlin - Saigon - Eine Reise in die andere Hälfte der Welt
(Rowohlt Berlin, 2007)
In seinem Buch zur gleichnamigen Fernsehdokumentation beschreibt der ZDF-Korrespondent Dirk Sager seine Zugreise von Berlin über Polen und Weißrussland nach China und weiter nach Vietnam.
Mit interessanten Hintergrundinformationen bestückt, informiert das Buch über die Stationen der Reise. Es gelingt dem Autor die Impressionen des Fernsehfilms nahezu einzufangen, doch teils liest sich das Werk leider etwas langatmig.
Dennoch ein Tipp für alle, die sich für die ehemalige Sowjetrepublik und China interessieren. Wer nur für die Reise durch Vietnam lesen will, für den lohnt ein Kauf eher nicht.
(A.Markand)