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Der Glaspalast als Geschichtsbuch
Der indische Schriftsteller Amitav Ghosh.
(Bild anklicken zum Vergrößern/Bildergalerie.)

Der Glaspalast
als Geschichtsbuch
- und geniale Reiselektüre

Welch perfektere Lektüre könnte es für eine Reise durch Myanmar und besonders einen Besuch von Mandalay geben – als das Werk „Der Glaspalast“ von Amitav Ghosh ? Es mag nicht gerade leicht fallen, sich in das im Jahr 2001 erschienene Buch (das englischsprachige Original war bereits ein Jahr zuvor als „The Glass Palace“ heraus gekommen) einzulesen… Doch wer das erst einmal geschafft hat, wird es nicht mehr aus der Hand legen wollen und sich fasziniert bis an das Ende der insgesamt 607 Seiten durcharbeiten.  

Denn der renommierte indische Schriftsteller erzählt in seinem konventionell und episch breit angelegten, aber zeitgeschichtlich überaus spannenden Roman nicht nur eine große Liebes- und Familiengeschichte, sondern auch die Geschichte Burmas. Unversehens wird daraus ein Bericht über den Kampf Indiens gegen die kulturelle und ökonomische Vorherrschaft Englands in dieser Region.


Das Buch beginnt im Burma von 1885, als die Briten einmarschieren. Der 11-jährige Waisenjunge Rajkumar, der in einer Garküche von Mandalay arbeitet, wird mit dem plündernden Mob in den Königspalast gespült, der aufgrund seiner legendären, mit massenhaft Spiegeln und Kristallen besetzten Audienzhalle vom Volksmund „Glaspalast“ genannt wird. Wie in einem Traum durchwandert er die mit Kostbarkeiten angefüllten Räume der heute nur noch – oder wieder – in Teilen existierenden Anlage – bis er schließlich auf das Waisenmädchen Dolly trifft. Sie  stammt aus dem Gefolge der Königin und geht ihm nicht mehr aus dem Kopf.


Als sich die beiden – zwei Jahrzehnte bzw. 120 Seiten später – im indischen Exil der burmesischen Königsfamilie erneut begegnen, erfährt die verschlungene Liebesgeschichte eine rasante Fortsetzung. Parallel geht die Entmachtung der göttergleichen Königsfamilie Hand in Hand mit dem Aufstieg eines armen indischen Jungen aus einer Garküche zu einem der reichsten Männer des Landes – also quasi vom Tellerwäscher zum Millionär. Mit den Kindern des Paares reicht die weit verzweigte Familiensaga in die nächste Generation und wird im beginnenden 20. Jahrhundert immer stärker von brisanten politischen Ereignissen geprägt, die schließlich bis zu den öffentlichen Versammlungen vor dem Haus der Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi 1996 erstreckt.


In den Rezensionen wurde der Roman von Amitav Ghosh unter anderem als „Die Buddenbrooks auf Indisch“ oder „Doktor Schiwago des fernen Ostens“ bezeichnet. Denn der Autor erzählt mit einer extrem präzisen Vorstellungskraft, die auf einer intensiven, akribischen Recherche beruht. Fünf Jahre lang hat er am „Glaspalast“ geschrieben, sich dafür durch Unmengen von historischem Material gearbeitet und tausende Kilometer durch Malaysia, Burma und Indien zurück gelegt, um die Schauplätze des Werks zu inspizieren und mit den letzten Zeitzeugen zu sprechen. Dennoch hat Ghosh die von ihm recherchierte Fülle an Materialien so leicht und lebendig aufbereitet, dass sein enormer Aufwand dem Roman nicht weiter anzumerken ist. Er hat diese Epoche kaum bekannter Geschichte so geschickt belichtet, dass man sich als Leser nie belehrt oder gar gelangweilt fühlt.


Weitere spannende Werke von Amitav Ghosh, der 1956 in Kalkutta geboren wurde und in Delhi und Oxford studiert hat, sind „Schattenlinien“ (1988), „In einem alten Land“ (1992) oder „At large in Burma“ (1998).

 

Wir sind die Markands, genauer Mark und And(rea). Myanmar war unser erster Loose - und ein besseres Loose-Land können wir uns bis heute nicht vorstellen: viele Familienbetriebe, wenige richtig ausgetretene Pfade und viel zu entdecken. Hier kann man Eintauchen in den Alltag der Menschen. Neues sehen und erleben, was man so bisher nicht kannte. Und das ist trotz allen Trubels und zeitweiliger Touristenschwemme und auch dem wirtschaftlichen Fortschritt (und dem damit einhergehenden Einfluss moderner Kulturgüter) noch immer so. Über all die Jahre die wir hierherfahren staunen wir immer wieder über den Lebensmut und die Freundlichkeit der Menschen. Über die Fähigkeit Umstände zu ertragen und sich damit zu arrangieren. Irgendwie kommt man immer etwas anders zurück aus diesem Land, als man hinfuhr. Man stellt Gewohntes in Frage und ändert den Blickwinkel auf die Welt.

Wir hoffen, dass unser Loose-Buch euch gewohnt gut begleitet, wenn wir alle wieder in dieses aufregende Land fahren können. Und wir hoffen auf eurer Feedback. Wer schon mal in Myanmar war, der weiß: Einfach mal schnell alles abfahren oder online nachrecherchieren ... das geht nicht. Reisen ist hier trotz vielen Fortschritts in den letzten Jahren, noch immer beschwerlicher und langsamer als anderswo. Aber wir geben unser Bestes euch aktuell zu informieren und hoffen, ihr nutzt diese Plattform und informiert euch auch gegenseitig. 

Martin Petrich

Ich (Martin H. Petrich) fühle mich mittlerweile etwas alt, wenn ich die jungen Leute mit ihren Smartphones auf einer der Rooftop-Bars Yangons sehe. Schließlich sind es schon über 25 Jahre seit meinem ersten Besuch in Myanmar. Damals schickte ich noch Telegramme (in Wikipedia steht, was das ist) in die Heimat und wackelte auf dem Dach betagter Pick-ups durch die Landschaft. Seit 2014 lebe ich die meiste Zeit in diesem wunderbaren Land und bin von den Menschen begeistert wie am ersten Tag. Was mich sonst noch so anzieht? Die breite Palette von Strand bis schneebedeckte Berge, von glitzernden Pagoden bis bröckelnde Fassaden. Und dann gibt es noch so endlos viel zu entdecken. Die Corona-Zeiten sind indes extrem hart für die Menschen. Vor allem der Tourismus leidet wie überall in der Welt massiv. Beispielsweise haben schon viele Kutscher von Bagan ihre Pferde verkaufen müssen, um zu überleben. Lokale Guides nähen jetzt Kleider, verkaufen Artikel online oder arbeiten im Feld ihrer Familie. Viele meiner Freunde wissen nicht, wie sie über die Runden kommen können. Hier an dieser Stelle berichte aus ich, was sich touristisch in Myanmar so tut. Und ich lese natürlich auch gerne von Euch.

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