Message
top center Authors Tablet ad
Über den Landweg von Thailand nach Myanmar
Die Ein- oder Ausreise über den Grenzübergang Phunaron / Htee Khee führt rund 150 km durch eine der einsamsten Regionen Südostasiens
 

Wer den Süden von Myanmar schon bei der Anreise – auch im ursprünglichen Sinne des Wortes – erfahren möchte, sollte den entlegenen, noch relativ jungen Grenzübergang Phunaron / Htee Khee nutzen. Die Strecke von hier bis zur Küstenregion von Dawei führt durch menschenleere Wildnis und am Canyon des Salween-Flusses entlang, um nachhaltige Impressionen zu bescheren.
Es gibt immer wieder Traveller, die die Strecke von Bangkok über Kanchanaburi bis nach Dawei an einem Tag bzw. in 10–12 Stunden absolvieren. Doch als wesentlich komfortabler und entspannter kann es sich erweisen, diese stattliche Passage inkl. mindestens einer Übernachtung im „Apple´s Retreat“ zu verbinden, das mit 16 AC-Zimmern zu rund 1000 Baht und allerlei weiteren Reizen in der Provinz Kanchanaburi bzw. direkt am berühmten River Kwai liegt.

Von Kanchanaburi nach Phunaron
Ab hier sind es nur noch etwa 65 km bis zum thailändischen Grenzort Phunaron. Der erst vor wenigen Jahren für Ausländer geöffnete Übergang fasziniert durch seine Entlegenheit und Einsamkeit. Der myanmarische Gegenpart Htee Khee ist nach einer rund 4 km langen Passage durch Niemandsland erreicht. Die dort lauernde Bürokratie ist lediglich mit einfachster Logistik bestückt, die Reisepässe werden von mindestens vier Checkpoints geprüft bzw. registriert. Eingerichtet wurde der Übergang (geöffnet täglich von ca. 6–18 Uhr, das Visum für Myanmar muss sich bereits im Reisepass befinden – in Gegenrichtung gibt es einen kostenlosen, für vier Wochen geltenden Einreise-Stempel für Thailand), ursprünglich nur als Tor zu dem nördlich Dawei geplanten Megaprojekt aus Industriezone und Tiefseehafen.  

Von Htee Khee nach Dawei

Mit einem Sammeltransport für 800 Baht oder auch per Charter-Taxi für rund 3.000 Baht kann man von Htee Khee nach Dawei gelangen (am besten rechtzeitig buchen über „Apple`s Retreat“ in Kanchanaburi oder bei „Panorama Travel & Tours“ in Dawei). Die rund 150 km lange Strecke führt durch eine der entlegensten und einsamsten Regionen Südostasiens, um je nach Jahreszeit und Zwischenstopps rund vier bis sechs Stunden zu benötigen. In der Trockenzeit strapaziert sie als Staubpiste und in der Regenzeit als Schlammpiste – doch ganzjährig gespickt ist sie mit massenhaft Furchen und Schlaglöchern, so dass reichlich Schaukelei garantiert werden kann. Obwohl es fast keinen Gegenverkehr gibt, wird selbst vor sachten Kurven reichlich gehupt sowie an den zahlreichen, recht abenteuerlich anmutenden Brücken geduldig ggf. entgegenkommende Fahrzeuge abgewartet.       

Entlang am Salween-Fluss

Nach etwa zwei Stunden bzw. bevor der Rest der Strecke nach Dawei mit einer kurvenreichen, in fast einer weiteren Stunde zu bewältigenden Asphalt-Strecke absolviert wird, geht es für rund eine gute Stunde am Salween-Fluss entlang. Von der an Berghängen entlang führenden Piste eröffnet sich vielerorts ein bestechender  Blick auf den grenzüberschreitenden Fluss – mit all seinen Stromschnellen und Sandbänken, kleinen Booten und Unterkünften von Nomaden-Fischern.
Das bisher einzige Restaurant an der Strecke heißt „Special One“ und bietet u.a. eine Portion Reis mit zwei verschiedenen Sorten Fleisch für 40 Baht. Vielleicht aber sollte man lieber rein vegetarische Beilagen wählen, denn in den Topf bzw. auf den Teller kommt hier vor allem in der Region gewilderte Fauna – wie Hirsch und Wildschwein, aber auch Zibet-Katzen oder gar Affen !
 

Wir sind die Markands, genauer Mark und And(rea). Myanmar war unser erster Loose - und ein besseres Loose-Land können wir uns bis heute nicht vorstellen: viele Familienbetriebe, wenige richtig ausgetretene Pfade und viel zu entdecken. Hier kann man Eintauchen in den Alltag der Menschen. Neues sehen und erleben, was man so bisher nicht kannte. Und das ist trotz allen Trubels und zeitweiliger Touristenschwemme und auch dem wirtschaftlichen Fortschritt (und dem damit einhergehenden Einfluss moderner Kulturgüter) noch immer so. Über all die Jahre die wir hierherfahren staunen wir immer wieder über den Lebensmut und die Freundlichkeit der Menschen. Über die Fähigkeit Umstände zu ertragen und sich damit zu arrangieren. Irgendwie kommt man immer etwas anders zurück aus diesem Land, als man hinfuhr. Man stellt Gewohntes in Frage und ändert den Blickwinkel auf die Welt.

Wir hoffen, dass unser Loose-Buch euch gewohnt gut begleitet, wenn wir alle wieder in dieses aufregende Land fahren können. Und wir hoffen auf eurer Feedback. Wer schon mal in Myanmar war, der weiß: Einfach mal schnell alles abfahren oder online nachrecherchieren ... das geht nicht. Reisen ist hier trotz vielen Fortschritts in den letzten Jahren, noch immer beschwerlicher und langsamer als anderswo. Aber wir geben unser Bestes euch aktuell zu informieren und hoffen, ihr nutzt diese Plattform und informiert euch auch gegenseitig. 

Martin Petrich

Ich (Martin H. Petrich) fühle mich mittlerweile etwas alt, wenn ich die jungen Leute mit ihren Smartphones auf einer der Rooftop-Bars Yangons sehe. Schließlich sind es schon über 25 Jahre seit meinem ersten Besuch in Myanmar. Damals schickte ich noch Telegramme (in Wikipedia steht, was das ist) in die Heimat und wackelte auf dem Dach betagter Pick-ups durch die Landschaft. Seit 2014 lebe ich die meiste Zeit in diesem wunderbaren Land und bin von den Menschen begeistert wie am ersten Tag. Was mich sonst noch so anzieht? Die breite Palette von Strand bis schneebedeckte Berge, von glitzernden Pagoden bis bröckelnde Fassaden. Und dann gibt es noch so endlos viel zu entdecken. Die Corona-Zeiten sind indes extrem hart für die Menschen. Vor allem der Tourismus leidet wie überall in der Welt massiv. Beispielsweise haben schon viele Kutscher von Bagan ihre Pferde verkaufen müssen, um zu überleben. Lokale Guides nähen jetzt Kleider, verkaufen Artikel online oder arbeiten im Feld ihrer Familie. Viele meiner Freunde wissen nicht, wie sie über die Runden kommen können. Hier an dieser Stelle berichte aus ich, was sich touristisch in Myanmar so tut. Und ich lese natürlich auch gerne von Euch.

... nur in diesem Buch:

Reiseführer Myanmar
Anzeige: der Loose Myanmar bei Amazon