Nachhaltigkeit spielt im Wüstenland Namibia seit jeher eine Rolle, denn die Ressourcen, besonders das Wasser und dadurch die Nahrung, sind so begrenzt, dass man die Vorräte gut einteilen muss.
Nationalparks und Naturschutzgebiete
Die Artenvielfalt rückte schon 1907 in den Blickpunkt, als das Gebiet um die Etosha-Pfanne von den Deutschen zum Nationalpark erklärt wurde. Weitere Gebiete erhielten in den 1960er Jahren Nationalpark-Status, und Ende des letzten Jahrhunderts kamen private Schutzgebiete hinzu. Einige davon werden touristisch genutzt (NamibRand Nature Reserve, Gondwana Nature Parks). Andere, die sogenannten Conservancies, sind ein Zusammenschluss mehrerer Farmer zum Schutz des Wildes und zur gemeinsamen Nutzung der begrenzten Ressourcen.
Zum Schutz der Tiere gibt es heute eine Vielzahl an gemeinnützigen Organisationen wie z. B. EHRA, TOSCO und Save The Rhino Trust, oft mit finanzieller Unterstützung aus dem Ausland. Bei den immer wieder auftretenden Konflikten zwischen Wild und den ländlichen Kommunen versuchen diese Organisationen die Interessen beider Parteien zu berücksichtigen und Kompromisse und Lösungen zu finden.
Energie aus Sonne und Wind
Die reichlich vorhandene Sonnen- und Windenergie wird zunehmend genutzt. Fast alle Lodges sind inzwischen mit Solaranlagen ausgestattet und auch in den Städten nimmt die Anzahl der privaten Firmen und Haushalte, die Sonnenenergie nutzen, zu. Die Anschaffungskosten für Solaranlagen sind allerdings hoch, sodass viele Haushalte weiterhin auf herkömmliche Energieträger angewiesen sind.
Windparks gibt es hier und da, vor allem in der Region um Lüderitz.
Die Rolle des Tourismus
Der Tourismus spielt beim Thema Nachhaltigkeit eine große Rolle. Durch den Tourismus kommen Ideen zur Nachhaltigkeit und finanzielle Mittel ins Land. Außerdem ist das Bewusstsein, dass wir unser Land für zukünftige Besucher schützen müssen, unter Touristikern besonders ausgeprägt.
Nutzung erneuerbarer Energien in den Lodges, Mülltrennung, Wassersparen und -wiederaufbereitung, Förderung und faire Behandlung von Mitarbeitern sind einige Beispiele von nachhaltigem Tourismus.
Da Touristen vor allem die Nationalparks bereisen, wird die Idee des Tier- und Landschaftsschutzes allgemein besser akzeptiert. Denn alle umliegenden Gemeinden, deren Mitglieder im Umweltschutz oder im Tourismus Arbeit finden (auch indem sie Souvenirs verkaufen), profitieren von einer intakten Umwelt und haben finanzielle Vorteile dank des Tourismus. Scheut Euch also nicht, Mitbringsel am Straßenrand zu erwerben und so auch die Gemeinden direkt zu unterstützen.
Großes Thema: Müll
Hier gibt es noch ganz erheblichen Aufklärungsbedarf. Höchstwahrscheinlich werdet Ihr unterwegs erleben, wie aus dem Auto vor Euch mal eben Plastikflaschen oder sonstiger Müll entsorgt wird.
Jedoch zeigen sich auch beim Thema Müll schon Fortschritte. In einigen Städten, wie Windhoek, Swakopmund und Omaruru, gibt es Recycling-Anlagen. Ein Pfandsystem bei Dosen und Flaschen regt zur Mülltrennung und -Rückgabe an.
In den Nationalparks sind übrigens Plastiktüten ganz verboten. In Supermärkten außerhalb Windhoeks werdet Ihr diese jedoch oft noch sehen.
Was können wir als Reisende tun?
Allen eigenen Müll immer und überall mitnehmen und in den Städten entsorgen. Am besten gleich trennen und schon beim Erwerb auf umweltschonenden Kauf achten. Batterien wieder mit nach Hause nehmen, damit sie wirklich sachgerecht entsorgt werden.
Denkt dran: Außerhalb der Städte und Dörfer, sprich unterwegs und an den Sehenswürdigkeiten des Landes, wird der herumliegende Müll vorrangig von uns Reisenden selbst produziert. Da können wir eine Menge tun, um Namibias Flair zu erhalten.
Was Euch sicher auch auffallen wird, sind herumliegendes Toilettenpapier und Taschentücher.
Es fehlt im Allgemeinen das Bewusstsein, dass auch Toilettenpapier Müll ist. Braucht Toilettenpapier in einem deutschen Wald ein bis sechs Monate, maximal ein Jahr, um zersetzt zu werden, sind es im trockenen Namibia bis zu drei Jahre, in extremen Trockenzeiten sogar bis zu sieben Jahre. Und jeder denkt, dieses eine Mal ist doch halb so schlimm ...
Also am besten: so wenig wie möglich verwenden, alles entweder gleich verbrennen (das geht jedoch nur in graslosem Terrain, sonst verursacht man gleich ein Feldfeuer) oder wieder mitnehmen. Dafür sind dann sogar mal Ziplog-Tüten erlaubt ;-).
Und mein Tipp von Frau zu Frau: Die Diva Cups sind einfach die beste Erfindung seit Langem – und gut für die Umwelt, für Euren Körper (keine Bleichmittel usw.) und für den Geldbeutel.