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Über die Grenze nach Birma im Jahre 1980
Schwierige Straßenverhältnisse sorgten für eine abwechslungsreiche Reise
(Bild anklicken zum Vergrößern/Bildergalerie.)

Einst befand sich in Wiang Haeng das Hauptquartier der Shan-Rebellenarmee SURA, die gegen die Zentralregierung kämpfte. Auf der birmanischen Seite wurde aus Rohopium Heroin hergestellt. Heute ist die birmanische Armee präsent und die Grenze auch für den kleinen Grenzverkehr geschlossen. Als wir 1980 zum ersten Mal dort oben waren, sah alles ganz anders aus:

Captain Sombat hat Gesicht verloren und brüstet sich mit seinen Heldentaten bei der Border Police. Er ist einer der ersten, der Ende der 1970er Jahre in der Altstadt von Chiang Mai ein Gästehaus betreibt und macht keinen Hehl daraus, dass er es mit mehr oder weniger legalen Einnahmen aus seiner Zeit an der Grenze finanziert hat. Das alte Teakhaus ist recht hellhörig, und so bleibt nicht verborgen, dass es zwischen ihm und seiner jungen Frau Ehestreit gibt. Er ist in Bangkok beim Besuch in einem Bordell von ihrem Bruder (was wollte der eigentlich da?) erwischt worden. Sie setzt auf Frauensolidarität. Er hofft die Jungs mit abenteuerlichen Geschichten auf seine Seite ziehen zu können und prahlt mit seinen guten Kontakten zu den Rebellen. 


„Wenn ihr wollt, kann ich euch einen Jeep besorgen. Dann könnt ihr selbst hinfahren. Ich gebe euch einen Brief für den Chef der Shan United Revolutionary Army (SURA) mit und einen Übersetzer.“


Gesagt, getan. Am frühen Morgen sitzen wir mit einem jungen Guide in einem alten Armeejeep mit schwachen Bremsen und einer noch schwächeren Kupplung. Die Fahrt geht nach Norden und dann links ab auf unbefestigten Wegen über die Berge. 


In Ban Lak Taeng, dem letzten Dorf vor der Grenze, haben zahlreiche Shan-Rebellen ihre Familien in Sicherheit gebracht. Wir stellen fest, dass unser junger Übersetzer zwar etwas Englisch aber weder Shan noch eine andere Sprache der Bergvölker spricht. 


Das Schreiben von Captain Sombat hingegen verfehlt seine Wirkung nicht. Wir werden zum Schlagbaum gewiesen, wo ein junger Shan die offizielle Grenze bewacht und uns mit militärischem Gruß nach Birma hineinwinkt. Dort liegt, umgeben von lichtem Bergwald, das Ausbildungslager der Unabhängigkeitskämpfer, durch das uns der Chef mit dem Stolz eines Eigenheimbesitzers führt. Er lässt für uns antreten und mit Holzgewehren exerzieren. Derweil kommt eine Maultierkarawane mit Rohopium an. Die Waffen ihrer Begleiter sind definitiv nicht aus Holz. 


Der Chef der SURA ist ein gebildeter Mann, er liebt Mozart und braucht das Opium nur, so sagt er, um den Freiheitskampf zu finanzieren. Seinen Männern ist der Drogenkonsum strikt untersagt. Auch ansonsten lebt man höchst bescheiden, aber uns zu Ehren wird eines der wenigen Hühner zu einem Curry verarbeitet. Es ist so zäh, dass wir nur einige Bissen nehmen. Der Rest wird dankbar von den anderen verspeist.


Nach einem Bad im Fluss verbringen wir die Nacht beim Chef, dessen Frau noch jünger ist als unser Übersetzer. In der zugig-kalten Hütte ist an Schlaf nicht zu denken. Wir liegen auf einfachen Bambusmatten und sehnen uns nach den harten Karpok-Matratzen in Chiang Mai. 


Am folgenden Tag machen wir uns dankend auf den Rückweg. An einem steilen, ausgewaschenen Hang taucht plötzlich ein Hindernis auf: Ein überladener Geländewagen ist stecken geblieben. Beim Versuch, ihn wieder herauszubekommen, ist die Kupplung verbrannt. Nun wartet man auf Ersatzteile. Wie lange das dauern kann? Ein bis zwei Tage. Ein LKW wartet bereits seit Stunden, doch wir wollen weiter. 


Es gibt nur eine Möglichkeit: Wir tragen mühsam das harte Erdreich am Hang neben der Straße ab und füllen damit eine Fahrrinne etwas auf. Nun könnte es gehen. Wir vertrauen ganz Stefans Fahrkünsten aber nicht unserer altersschwachen Kupplung. Zwei große Steine sichern die Hinterräder vor dem Zurückrollen, und dann hoppelt der Jeep im ersten Gang Schritt für Schritt die Kupplung schonend den Berg hinauf. Auch die Bremsen sind schwach, sodass die Steine wieder untergelegt werden müssen, sobald das Fahrzeug zum Stillstand kommt. Langsam schiebt sich unser Jeep zwischen den Hindernissen hindurch. Wir haben es geschafft und sind total erledigt.

 

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