Einmal im Jahr gerät das sonst eher unbedeutende, um die 25.000 Einwohner zählende Yasothon in eine – im wahrsten Sinne des Wortes – Bombenstimmung: Im Mai strömen zahlreiche Thai-Touristen in das 98 km nordwestlich von Ubon Ratchathani liegende Städtchen, das Heimat der größten moslemischen Bevölkerungsgruppe im Nordosten und zu den landesweit ärmsten Regionen zu zählen ist, um mit dem Raketenfestival Bun Bang Fai (Soeng Bung Fai) den Beginn der Regenzeit zu feiern.
Der Name lässt sich mit „Verdienst der Bambusraketen“ übersetzen, das Fest lässt sich auf ethnisch-religiöse Ursprünge zurückführen bzw. den Regen-Gott Phraya Thaen gnädig stimmen. Am zweiten Tag des einwöchigen Spektakels werden zu Ehren des Schutzgeistes der Stadt in einer Prozession imposante Raketen und andere Phallussymbole zum Lak Muang-Schrein gebracht. Am Ende werden die selbst gebastelten Flugkörper – als Treibstoff dient eine Mischung aus Holzkohle und Salpeter – vor dem Rathaus abgefeuert.
Bei dem ehrgeizigen Wettbewerb gewinnen die Bastler des Geschosses, das – gemessen mithilfe von Ferngläsern und Stoppuhren – am höchsten in den Himmel steigt bzw. am weitesten fliegt. Doch auch die Schönheit der Rauchspur wird bewertet… Die Bambusrohr-Raketen können bis zu neun Meter lang sein und über 100 Kilogramm Schwarzpulver enthalten!
Der Riesengaudi hat allerdings auch schon manchen Betriebsunfall – wie ungewollte Bombardements von Zuschauern oder Gebäuden – mit sich gebracht und birgt ob immer größerer Raketen mittlerweile Risiken für den Luftverkehr….  Wie im Juli 2015, als  zwei Piloten der thailändischen Luftwaffe ihren Übungsflug über Khamphaeng Phaet abbrechen mussten, weil in luftiger Höhe drei hausgemachte Raketen ihre Flugbahn kreuzten.
Umrahmt wird das illustre Spektakel in Yasothon, das landesweit als das größte Raketenfestival gilt, von Volkstänzen, Umzügen mit Schönheitsköniginnen und anderen, bodenständigen Vergnügungen.