Zu Beginn des 20. Jhs. entwickelte sich im Mekong-Delta aus verschiedenen Einflüssen eine neue Form des Theaters. Traditionelle Volkslieder und klassische Musik aus Hue fanden zusammen mit französischer Theaterkultur und vietnamesischem Volkstheater: Es entstand das cai luong, das in den 1920er-Jahren sehr erfolgreich wurde, weil es mit der Aufarbeitung von Alltagsproblemen und der Verwendung „leichter“ Musik (für vietnamesische Ohren) breite Schichten erreichen konnte. Die Geschichten basierten zuerst auf vietnamesischen und chinesischen Vorlagen; später wurden auch Elemente von Shakespeare und anderen westlichen Autoren hinzugenommen. Sehr bühnenwirksam waren die Stücke durch die z. T. aufwendigen Kostüme und gelegentliche Tanz- und Kampfeinlagen. 

In den 1960er-Jahren gab es in Sai Gon mehrere Schulen und Aufführungsstätten, ebenso wie im gesamten Mekong-Delta. Doch nach dem Krieg hatten die Leute andere Sorgen, und das Wiedererstarken des Einflusses westlicher Kultur und Mode seit Beginn der 90er-Jahre trägt auch nicht dazu bei, dass die Jugend sich für den Erhalt dieser Theaterform interessiert. Die verbliebenen Truppen versuchen nun, durch die Aufnahme moderner Einflüsse wieder interessant zu werden: Statt nur klassischer Instrumente werden inzwischen auch elektrische eingesetzt und die Geschichten der Gegenwart angepasst.

Vorstellungen nach Aushang im Tran Hung Dao-Theater (Nha Hat Kich TPHCM), 136 Tran Hung Dao.