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Die Geschichte der Bergvölker in Vietnam von 1945–1986
Von: M.Markand
Seit Beginn der Kolonialherrschaft versuchten die Franzosen den Graben, der zwischen Bergvölkern und Vietnamesen verlief, für sich zu nutzen. Die Bergbewohner, von den Franzosen Montagnards genannt, sollten als Gegengewicht zu den Viet für die französische Sache gewonnen werden. In den Bergen des Nordwestens schufen die Franzosen eine halbautonome Thai-Regierung. Bewaffnete Milizen und Grenzwächter stellten den Erhalt der Zone sicher.

Die Bergvölker im Französischen Krieg
Als 1946 der Krieg ausbrach, stellten sich die H‘mong, Thai und Muong auf die Seite Frankreichs und kämpften mit Truppen, die teils Bataillonsstärke erreichten. Doch auch die Bergvölker zogen nicht alle am gleichen Strang: Einige Thai unterstützten sogar die Viet Minh. Auch die verwandten und benachbarten Tay und Nung standen aufseiten der Viet und ihres Anführers Ho Chi Minh. Ihre Dörfer dienten den Guerillatruppen der Viet Minh als sicherer Unterschlupf. Nachdem Ho Chi Minh sein Land für unabhängig erklärt hatte, richtete er noch 1954 zwei autonome Regionen ein, in denen die Bergvölker zwar Teil des vereinten multinationalen Vietnam waren, aber dennoch begrenzte Selbstbestimmung genossen.
Auch die Minoritäten des zentralen Hochlands spalteten sich in zwei Lager. Um ihre Unabhängigkeit zu wahren, setzten einige Völker auf die Franzosen und richteten ihren Argwohn gegen die Viet. Diese Tendenz verstärkte sich, als Diem 1954 mit der Ansiedlung von Viet im Hochland begann. Sein Ziel, eine Annäherung der Bergvölker zu den Viet zu schaffen, verkehrte sich ins Gegenteil. Die E De, Bahnar und Jarai gründeten eine Oppositionsbewegung und riefen 1958 den Generalstreik aus. Bekannt wurde die Koalition der Bergvölker, zu der sich etwa 30 Ethnien im Hochland von Vietnam, Laos und Kambodscha zusammenschlossen, unter dem Namen FULRO (Front Unifié de lutte des Races Opponeés, „Front für den Kampf der unterdrückten Rassen“). Diese Gruppe stand unter Waffen und kämpfte fortan gegen die Viet im Süden und später gegen die US-Amerikaner, dann gegen die ins Hochland vordringenden Nordvietnamesen. Die Forderungen der FULRO lauteten: mehr Autonomie für die Minderheiten, Repräsentanten in der Nationalversammlung, lokale Selbstverwaltung, Schulunterricht in eigener Sprache und Zugang zu höherer Bildung (einige Ziele konnten erreicht werden, für andere streiten die Bergvölker bis heute).
Einige Mitglieder der FULRO liefen im Laufe der Geschichte zur nationalen Befreiungsfront FNL (Front National de Libération, s. Kasten S. ###) über. Viele flohen am Ende des Krieges nach Kambodscha und kämpften von hier weiter gegen den Kommunismus. Als Pol Pot an die Macht kam, flüchteten sie weiter nach Thailand; viele leben heute in den USA.

Die Bergvölker im Amerikanischen Krieg
Im Krieg hatten vor allem jene Völker zu leiden, die in den Gebieten des 17. Breitengrads lebten. Nordvietnamesische Truppen kämpften hier gegen die US-Amerikaner; Entlaubungsmittel und Pestizide setzten Natur und Menschen zu. Zwangsumsiedlungen und die Verrohung ganzer Landstriche waren die Folge. Plünderungen durch marodierende FNL-Truppen und Brandschatzungen der US-Amerikaner löschten ganze Dörfer aus. Von den etwa 1 Mio. Bergbewohnern vor dem Krieg mussten 200 000 ihr Leben lassen; viele Überlebende harrten Jahrzehnte in Flüchtlingslagern aus. Etwa 85 % der Dörfer in den Hochlandgebieten wurden zerstört oder verlassen. In der DMZ stand gar nichts mehr.
Jene Dörfer, die auf der Seite der USA gekämpft hatten, erhofften sich Unabhängigkeit von den Vietnamesen und versprachen sich von einer westlich orientierten Regierung eine faire Behandlung. Doch als die US-Amerikaner abzogen, ließen sie ihre Mitstreiter allein.

Die Bergvölker im wiedervereinigten Vietnam
Nachdem die nördlichen Truppen die Macht ergriffen hatten, versprachen sie den Bergvölkern eine größere Autonomie, lösten dieses Versprechen aber nie ein. Vielmehr schränkten sie die Selbstverwaltungsrechte sogar weiter ein, und all jene Völker und Dörfer, die gegen die Nordvietnamesen gekämpft hatten, konnten sich ihrer Verfolgung oder zumindest strenger Beobachtung sicher sein. Die Anführer mussten in „Umerziehungslagern“ ihre Gesinnung ändern. Die gesamte Politik dieser Zeit setzte auf Assimilierung: Schulunterricht gab es nur noch auf Vietnamesisch, traditionelle Bräuche wurden verboten oder zumindest missbilligt und kleine Dorfgemeinschaften in größere Dörfer umgesiedelt. Entlang der chinesischen Grenze entstanden Wirtschaftszonen, in denen sich Viet ansiedelten. Da diese Gebiete meist besonders fruchtbar sind, mussten die aus Lagern oder anderen Zufluchtsorten Heimkehrenden oft mit kargeren Böden vorliebnehmen.
 
Andrea und mark Markand

"Wie wäre es denn, ihr schreibt das Loose Vietnambuch?" Für diese Idee sind wir (Andrea und Mark) unserem Freund und Mentor Stefan (Loose) bis heute dankbar. Vietnam – die Landschaft, die Menschen, das Essen ... alles dies hat unser Herz erobert, unseren Magen verwöhnt und unsere Gedanken beflügelt. Seit vielen Jahren schreiben wir nun dieses Buch, jedes Jahr reisen wir dorthin, immer entdecken wir Neues, tauchen tiefer ein in diese faszinierende Kultur.

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