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Übers Meer in die Freiheit – Vietnams Flüchtlinge
Von: M.Markand
In den Jahren zwischen 1975 bis weit in die 1990er-Jahre flohen 840 000 Menschen aus Vietnam. Etwa 750 000 von ihnen fanden Asyl in Übersee, und viele sind heute US-amerikanische, australische oder auch deutsche Staatsbürger. Sie und ihre Familien werden von den Vietnamesen Viet Kieu genannt: Auslandsvietnamesen.
1979 bot sich der Weltöffentlichkeit ein erschütterndes Bild: Auf dem Höhepunkt der Flüchtlingswelle erlangten die aus Vietnam fliehenden Menschen eine tragische Berühmtheit. Als sogenannte Boat People gingen sie in die Geschichte ein. Zu Hunderttausenden flohen die Menschen aus Vietnam. In klapprigen Fischerbooten gelangte etwa ein Drittel der Flüchtlinge in die sicheren Häfen vor der Küste Hongkongs, anderer südostasiatischer Staaten oder Australiens. Der Rest starb auf offener See: wurde Opfer von Taifunen, skrupellosen Piraten oder verhungerte.

Die erste Fluchtwelle
Gleich nach der Wiedervereinigung verließen die ersten Menschen das Land über das Meer – die meisten von ihnen Verbündete des alten Regimes und der US-Amerikaner aus dem Süden. Auch einige Nationalisten und von der Skrupellosigkeit des neuen Regimes abgeschreckte FNL-Kämpfer waren dabei. Als die Kommunisten 1978 mit der Verstaatlichung der Wirtschaft begannen, packten die Chinesen des Südens ihre Habseligkeiten zusammen und flohen. Die Stimmung gegen diese Volksgruppe wurde immer aufgeheizter. Spätestens als sich 1979 die Spannungen mit China verschärften, flohen auch die chinesischen Vietnamesen aus dem Norden. In den folgenden Jahren verschlimmerten Missernten die Lage aller Vietnamesen derart drastisch, dass sich viele als Wirtschaftsflüchtlinge auf den Weg in die Ferne machten.
Die Vereinten Nationen nahmen sich des Problems an und organisierten ein Flüchtlingsprogramm, das Orderly Departure Program. 200 000 Menschen konnten die überfüllten Auffanglager verlassen: Ihnen wurde Asyl gewährt. Im Zuge dieses Programms, das von 1980 bis 1997 in Kraft war, wurden im Laufe der Zeit über 600 000 Menschen umgesiedelt, die meisten (etwa 450 000) in die USA, die anderen in weitere 40 Staaten, die bereit waren, die Menschen aufzunehmen: ca. 60 000 nach Kanada, 47 000 nach Australien, 19 000 nach Frankreich und 12 000 nach Deutschland.

Die Cap Anamur
Rupert Neudeck, ein deutscher Journalist, charterte mit Gleichgesinnten den Frachter „Cap Anamur“ und richtete darauf ein Hospitalschiff ein. Dank zahlreicher Spenden und einem Team freiwilliger Helfer (Ärzte, Techniker, Pfleger) konnte das Schiff ab Mitte August 1979 den Bootsflüchtlingen im Südchinesischen Meer helfen. Neudeck plante nicht nur die Rettung, sondern auch die Aufnahme der Flüchtlinge in Deutschland. Die deutschen Behörden stellten sich anfangs quer, befürchteten sie doch, Neudeck würde mit seiner Aktion Menschen zur Flucht animieren. Der Druck der deutschen Bevölkerung führte jedoch zu einem tragbaren Kompromiss für beide Seiten: Ähnlich der heutigen Asylpraxis durften Menschen, die erstmals von der „Cap Anamur“ aufgefischt wurden, Asyl beantragen. Hatte bereits ein Boot einer anderen Nation geholfen, konnten diese Menschen in Deutschland kein Asyl beantragen. In drei Jahren retteten Neudeck und sein Team 9500 Menschen. Als die BRD im Juli 1982 einen Aufnahmestopp verfügte, mussten sie die Arbeit vorübergehend einstellen. Prominente Unterstützer wie Heinrich Böll und Alfred Biolek und der Druck der Bevölkerung auf die Regierenden sorgten jedoch dafür, dass die Rettungsaktionen bis 1986 fortgeführt und weitere 1000 Menschen gerettet werden konnten.

Die zweite Flüchtlingswelle
Nach 1987 waren es vor allem verarmte Vietnamesen, die den Weg über das Meer in eine bessere Zukunft suchten. In Hongkong landeten erneut 34 000 Flüchtlinge. Insgesamt befanden sich dort 1987 rund 56 000 Menschen in Lagern. Die Regierungen setzten auf freiwillige Rückkehr – mit dem Versprechen, dass von Vietnam aus Ausreiseanträge in die USA gestellt werden könnten. 1998 wurde dieses Versprechen wahrgemacht und alle, die Beziehungen zu den USA nachweisen konnten, durften sich dort ansiedeln. Bei den „freiwilligen“ Rückführungsprogrammen kam es allerdings zu Auseinandersetzungen, denn nicht alle wollten nach Vietnam zurückkehren. Da jedoch auch im Land selbst etwas unternommen wurde, hatten viele Rückkehrer durchaus eine Perspektive. Die EU etwa stellte Hilfe bei der Arbeitsbeschaffung und für Ausbildungsprogramme zur Verfügung. Ende 1997 waren dann fast alle Flüchtlinge umgesiedelt oder zurückgekehrt.
 
Andrea und mark Markand

"Wie wäre es denn, ihr schreibt das Loose Vietnambuch?" Für diese Idee sind wir (Andrea und Mark) unserem Freund und Mentor Stefan (Loose) bis heute dankbar. Vietnam – die Landschaft, die Menschen, das Essen ... alles dies hat unser Herz erobert, unseren Magen verwöhnt und unsere Gedanken beflügelt. Seit vielen Jahren schreiben wir nun dieses Buch, jedes Jahr reisen wir dorthin, immer entdecken wir Neues, tauchen tiefer ein in diese faszinierende Kultur.

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